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IBM verknüpft Websphere enger mit SAP-Backbone

02.08.2007
Anwender können künftig über im Websphere-Portal eingebundene Human-Ressources-Funktionen (HR) direkt auf dahintergeschaltete SAP-Systeme zugreifen.

IBM baut sein Websphere-Portal kontinuierlich mit schlanken Web-2.0-Applikationen – den sogenannten "Accelerators" – aus. Neu hinzugekommen ist mit dem "Lotus Workforce Management" eine HR-Applikation, über die Anwender direkt auf SAP im Backbone des Unternehmens zugreifen können. Über ein Browser-Interface seien Endanwender beziehungsweise die mit entsprechenden Rechten ausgestatteten HR-Mitarbeiter IBM zufolge in der Lage, Daten einzugeben und zu verändern. Dazu gehören beispielsweise Personalinformationen wie Adresse, Ehestand, Kinder und die Funktion im Unternehmen. Außerdem lassen sich neue Mitarbeiter anlegen beziehungsweise ausgeschiedene Personen und deren Rechte aus dem System löschen.

Die HR-Applikation soll sich IBM-Angaben zufolge mit Hilfe von Web-2.0-Techniken flexibel auf die Bedürfnisse der einzelnen Nutzer einrichten lassen. Außerdem könnten Anwenderunternehmen die Lösung zügig und ohne großen Projektaufwand implementieren, erläutert Larry Bowden, Vice Presidnet für den Bereich Portale bei IBM. Der IT-Konzern adressiert mit diesem Angebot auch direkt die Fachabteilungen. Diese könnten das Tool mit dem eigenen Budget kaufen und dann auf einer von der IT-Abteilung betriebenen Websphere-Plattform laufen lassen. Das Lotus-Workforce-Management-Tool ist ab sofort verfügbar und kostet 50.000 Dollar pro Prozessor.

Mit den Accelerators für die Websphere-Plattform vollzieht IBM eine Strategiewende in seinem Softwaregeschäft. Vor Jahren hatte der IT-Konzern seinen Abschied aus dem Applikationsgeschäft verkündet. Immer wieder beteuerten die Verantwortlichen, man werde sich auf Infrastruktursoftware wie Datenbanken und Middleware beschränken. Im Rahmen seiner Portal-Strategie konzentrierte sich der Hersteller darauf, Entwicklungs-Tools bereitzustellen, mit deren Hilfe Kunden und Partner passende Applikationen entwickeln konnten. Mit den dedizierten Funktionsbausteinen für seine Infrastrukturplattform öffnet sich IBM jedoch wieder eine Hintertür zum Anwendungsgeschäft.

Das HR-Werkzeug ist bereits der zweite Accelerator, den IBM auf den Markt bringt. Im April dieses Jahres hatte der Konzern mit dem "Dashboard Accelerator" ein Portal-Tool vorgestellt, mit dessen Hilfe sich bestimmte Geschäfts- oder Betriebsdaten sammeln und auswerten lassen sollen. Die Accelerators vereinfachten die Implementierung kundenspezifischer Lösungen, warb IBM im Frühjahr für seine Tools. Der Konzern werde die Verwendung von Web-2.0-Techniken im Rahmen seines Portals weiter vorantreiben, hatte es geheißen. Bis Ende des Jahres sollen drei weitere Accelerators auf den Markt kommen: Dazu zählen je ein Tool für Content-Management und Collaboration sowie ein Sammelpaket aller bis dato verfügbaren vier Werkzeuge. (ba)