Rezentralisierung auf S 390-Großrechner soll sich lohnen

IBM vereinfacht Softwarelizenzmodelle

16.10.1998

Bisher wurden Big-Blue-Anwender nach der Gesamtrechenleistung des installierten Systems zur Kasse gebeten. Die Abrechnung basierte auf gemessenen Million Instructions per Second (MIPS). Wollten Kunden ihre Hardwareleistung erweitern, stieg parallel dazu auch der Preis für die eingesetzte Software, selbst wenn deren Nutzungsgrad konstant blieb.

Messung des realen Softwaregebrauchs

Das neue "S/390-Usage-Pricing"-Modell bemißt laut IBM nur noch den tatsächlichen Gebrauch der Programme, darunter beispielsweise Middleware wie CICS und die MQ Series oder DB2- und IMS-Datenbanken. Je nach Anwender ließen sich Kosteneinsparungen zwischen sechs und 50 Prozent erzielen. In den Genuß dieses Vorteils kommen jedoch nur Kunden, bei denen die Version 2 von OS/390 im Einsatz ist.

Als alternatives Konzept hat IBM sein verändertes "Parallel Sysplex Pricing" vorgestellt, um der Rezentralisierung und Server-Konsolidierung Auftrieb zu verleihen. Das Modell wurde für Anwender von 1000-MIPS-Computern als Einzelrechner oder Parallel-Sysplex-Verbund konzipiert, die eine Erweiterung ihres Systems planen.

Vorteile für Nutzer aktueller Versionen

Jedes MIPS jenseits der 1000er Grenze ist dann um 25 Prozent günstiger zu haben, wenn der Nutzer die jeweils neueste Ver- sion aus einem Pool von insgesamt rund 80 IBM-Programmen einsetzt. Darunter fallen DB2 und CICS ebenso wie Compiler, Entwicklungs-Tools oder System-Management-Werkzeuge.

Für Kunden, die neue Applikationen auf einem S/390-Host einsetzen wollen, bietet IBM ab sofort das "S/390 New Application Growth Environment" an. Zu den Anwendungen zählen beispielsweise Lotus Domino sowie die großen Enterprise-Resource-Planning-(ERP-)Pakete etwa von SAP und Baan. Hier sind laut IBM Kostenvorteile von bis zu 75 Prozent möglich. Entscheidend sei allein der dedizierte Einsatz des Systems für einen spezifischen Workload.

Das Nachsehen hat die alte IBM-Mainframe-Klientel, die noch die Betriebssysteme "VM" und "VSE" einsetzt - sie kommt nicht in den Genuß der neuen Preismodelle. Auch ist nach Analystenmeinung noch unklar, wie sich die Veränderung auf die Kostenentwicklung in gemischten VM/VSE- und OS/390-Umgebungen auswirken wird. Sowohl das Usage- als auch das Parallel-Sysplex-Pricing gelten ab Januar 1999, das S/390 New Application Growth Environment tritt ab sofort in Kraft. Für die Messung des tatsächlichen Nutzungsgrades will IBM im nächsten Jahr verbesserte Tools anbieten. Weitere Informationen finden sich im Internet unter http://www.s390.ibm.com/os390/.