Big Blue bekennt sich zur OSF - und geht eigene Wege:

IBM-Unix AIX soll SAA-Bestandteil werden

02.12.1988

FRAMINGHAM (IDG) - In seiner künftigen SAA- und AIX-Strategie fährt Big Blue doppelgleisig: IBM setzt zum einen auf offene Systeme unter (OSF-)Unix, vor allem aber auf die Connectivity der eigenen Erzeugnisse. Dabei betont das Unternehmen die Rolle des Unix-Derivats AIX im Großrechnersektor und seine Einbindung in das SAA-Konzept.

Das Unternehmen will zwar das künftige Betriebssystem der OSF übernehmen, geht aber bei der grafischen Benutzeroberfläche und anderen Erweiterungen eigene Wege. Geplant sei, so James Cannavino, President der IBM-Data-Systems-Group, bei AIX über den Industriestandard hinaus zu gehen, um die Fähigkeiten der eigenen Produkte auf allen Ebenen nutzen zu können. Unix sei durch die Bindung an Workstations eingeschränkt. Er sehe voraus, daß AIX eine gewichtige Rolle bei Mainframes spielen werde.

Entscheidend für IBMs Konzept sind laut J. Dash, IBM-Manager für Datensystem-Strategien, SAA kompatible relationale Datenbanksysteme unter AIX. Die Entwicklung eines solchen DBMS sei in Angriff genommen worden. Sein Unternehmen ziele auf entsprechende Datenbanksysteme für alle AIX-Plattformen. Bisher gibt es das Unix-Derivat auf dem RISC-PC RT von IBM, dem PS/2 Modell 80 und Herstellerangaben zufolge ab März nächsten Jahres für die Rechnerlinie 370 unter VM.

Die physische Schnittstelle für den Datentransfer zwischen AIX und der Systems Application Architecture (SAA) soll das TCP/IP-Protokoll übernehmen. Neben diesem Standardprotokoll für die Verbindung unterschiedlicher Systeme der Unix-Welt unterstützt IBM gleichzeitig SAA-Protokolle unter AIX. So verfügt der RT-Rechner von IBM über das LU6.2-Protokoll.

Die Einbindung von AIX-Umgebungen in das SAA-Konzept ginge auf Kundenwünsche zurück, begründet IBM diese Strategie. Damit könnte zum Beispiel die Tragfläche eines Flugzeugs unter AIX am RT-PC entworfen und per upload auf einem Großrechner unter den Betriebssystemen MVS oder VM in einer Flugsimulation getestet werden.

Die größten Marktchancen für das Betriebssystem ihres Unternehmens sieht Linda Fable, IBM-Direktor für AIX und Workstations, im Einsatz bei der Fertigung, im öffentlichen Dienst, an den Universitäten und im Vertrieb.