Bekanntgabe auf der Sapphire?

IBM und SAP planen B-to-B-Allianz

01.06.2001
MÜNCHEN (CW) - Auf der im Juni stattfindenden SAP-Anwenderkonferenz Sapphire in Orlando, Florida, könnte eine Kooperation der Walldorfer mit IBM für Zündstoff sorgen. Gerüchten zufolge soll SAP bevorzugter Lieferant von E-Business-Lösungen für Big Blue werden. IBMs Partner i2 Technologies und Ariba hätten dann das Nachsehen. Dass IBM sich auch noch von zwei Millionen i2-Anteilen trennen will, nährt die Spekulationen um einen Vertrag mit SAP.

Europas größtes Softwarehaus SAP AG und IBM verhandeln zurzeit über ein E-Business-Abkommen. Der Abschluss könnte zur Sapphire in Orlando am 13. Juni bekannt gegeben werden. Das berichtet die "Financial Times". Für die Verhandlungen sei auf SAP-Seite die aus der Übernahme von Toptier entstandene Tochter SAP Portals zuständig, heißt es. Die Konzernzentrale in Walldorf habe dem früheren Toptier-CEO Shai Agassi freie Hand für Kooperationsgespräche gegeben. Weder SAP noch IBM haben sich bislang zu den Gerüchten geäußert.

Details der geplanten Zusammenarbeit sind derzeit noch nicht bekannt. IBMs Systemintegratoren könnten ihren Kunden SAP-Software als bevorzugte E-Business-Lösungen andienen.

Im Gegenzug erhielte IBM Anteile vom Umsatz und Aufträge aus Walldorf - möglicherweise im Bereich Application Hosting. Gegenwärtig hostet SAP seine Anwendungen für Kunden auf eigenen Servern. Allerdings kann das Unternehmen für echte Großkunden nicht ausreichend skalieren.

Auswirkungen hätte eine solche Allianz in jedem Fall auf IBMs frühere "Dreamteam"-Partner i2 und Ariba, denen dann signifikante Umsatzeinbußen drohen würden. Indizien für eine vorsichtige Lösung von i2 gibt es bereits: Wie aus einer Pflichtveröffentlichung bei der US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) hervorgeht, will IBM zwei Millionen i2-Anteile verkaufen. Zur Erklärung gab eine Unternehmenssprecherin an, es handele sich um eine normale "Anpassung in IBMs Aktienportfolio". Wie viele i2-Anteile sich noch im Besitz von Big Blue befinden, wollte sie jedoch nicht sagen. Der IT-Konzern hatte im vergangenen März im Rahmen einer Allianz mit i2 und Ariba in die texanische Softwarefirma investiert.