IBM und Motorola sollen Kopie eingekauft haben Apple lizenziert Mac-OS an sechs Hardwarehersteller

23.09.1994

MUENCHEN (wm) - Apple lizenziert das Macintosh-Betriebssystem. Sechs PC-Hersteller haben bereits Vertraege unterschrieben, weitere sollen folgen. Neben der Software koennen Interessenten auch Teile der Power-Macintosh-Hardware nachbauen. Parallel dazu laufen die Gespraeche mit Motorola und IBM ueber eine einheitliche PC-Hardware rund um den Power-PC-Prozessor weiter.

"Wir vergeben dann Lizenzen fuer das Mac-OS (Operating System), wenn andere Hersteller die Funktionen des Betriebssystems erweitern oder sich an neue, fuer uns noch unerreichbare Kunden wenden", erklaerte Don Strickland, als Apples Vice-President zustaendig fuer die Lizenzpolitik. Auf elegante Weise drueckt er damit aus, was Apple zur Zeit am meisten Sorge bereitet: Die Marktanteile sinken - heute tragen weltweit nur noch etwas mehr als zehn Prozent aller verkauften PCs das Logo mit dem angebissenen Apfel, zu Apples Hochzeiten waren es fast zwanzig Prozent.

Die Lizenzierung von Soft- und Hardware soll aus diesem Abwaertstrend herausfuehren. Laut einem Bericht des "Handelsblattes" rechnet man bei Apple mit einem Wachstum des Marktanteils um 25 bis 30 Prozent auf insgesamt etwa 16 Prozent innerhalb der naechsten drei Jahre. Das Blatt spekuliert weiter, dass in Deutschland Vobis und Olivetti zu den ersten Interessenten fuer eine Mac-OS-Lizenz gehoeren, rund um den Globus seien ausserdem Toshiba, Acer, Samsung und Goldstar vorstellig geworden.

Inoffiziell war aber zu hoeren, dass IBM und Motorola bereits einen Lizenzvertrag unterschrieben haben. Mit einiger Spannung erwarten Marktbeobachter deshalb den 4. Oktober: Dann will Motorola selbstentwickelte PCs mit Power-PC-Prozessor

vorstellen; IBM folgt am 18. Oktober.