Lotus-Schnittstelle kommt erst noch auf den Markt

IBM und Intershop pushen Web-Shops für den Mittelstand

16.04.1999
MÜNCHEN (fn) - Intershop und IBM wollen ein Komplettpaket für den Internet-Handel entwickeln, das die Software beider Hersteller verknüpft. Damit plant Intershop, speziell den Mittelstand anzusprechen.

Laut einer Mitteilung von Intershop Communications aus Jena besteht das auf die Bedürfnisse mittelständischer Unternehmen zugeschnittene Komplettangebot aus der hauseigenen "Intershop 3 Merchant Edition" und IBMs "Small Business Suite". Allerdings ist es mit der Verknüpfung nicht allzuweit her. Hier waren die Marketing-Strategen offenbar ihrer Zeit voraus, denn die Intershop-Lösung unterstützt bis dato weder das Datenbanksystem "DB2 Universal Database" noch den "Lotus Domino Server", beides sind Bestandteile der Small Business Suite. Zur Zeit, so bestätigte ein Vertreter von Intershop, arbeitet die E-Commerce-Software nur mit den Datenbanken von Oracle und Sybase zusammen. Es gebe keine Pläne, die Shopping-Lösung auch für DB2 anzupassen. Genausowenig läßt sich heute der Domino-Server mit dem Intershop-System koppeln.

Zumindest die Anbindung an die Groupware von Lotus dürfte demnächst möglich werden. Die Firma Fkt-Online Consulting GmbH aus Grafschaft-Gelsdorf entwickelt eine Schnittstelle, im Intershop-Jargon "Cartridge" genannt, die Domino mit der Shop-Software verbindet. Die Komponente soll in Kürze auf den Markt kommen.

Ungelöst bleibt das Problem mit der Anbindung von DB2 an das Web-Shop-System. Nach Meinung von Experten sollte Intershop seine Software von der jeweiligen Datenbank unabhängig machen. Viele Softwarehersteller haben diesen Schritt bereits vollzogen.

Für die Betreiber von Web-Shops dürfte sich die Zusammenarbeit zwischen IBM und Intershop in Zukunft positiv entwickeln: Durch die Schnittstelle von Fkt-Online können Internet-Bestellungen in Domino-Anwendungen weiterverarbeitet werden. Zudem vermögen Shop-Betreiber die Verwaltung der online angebotenen Artikel über die Lotus-Software abzuwickeln. Die Integration von Intershop und Domino erlaubt es ihnen außerdem, den elektronischen Handel in ihren Workflow einzubinden - vorausgesetzt, die Arbeitsabläufe werden vom Lotus-Programm gesteuert.

Big Blue beschränkt seine Aktivitäten eigenen Angaben zufolge auf das Bereitstellen von Middleware, teilte Ferenc Szelenyi, Manager für E-Commerce-Solutions, mit. An einen Vertrieb des Intershop-Produkts denkt man im Hause IBM nicht, denn schließlich verfügt der Anbieter mit "Netcommerce" über ein Konkurrenzprodukt.

Außerdem kündigte das Unternehmen an, daß zukünftig alle IBM-Produkte auch online zu haben sein werden. Hierzu will der Konzern im Mai ein Projekt namens "Odyssey" starten.