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Bald Schluß mit lustig, MP3?

IBM und AT&T planen sichere Online-Musik

25.01.1999
Von Michael Hufelschulte
Bald Schluß mit lustig, MP3?

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach Berichten in US-Medien arbeitet eine ganze Reihe von Branchengrößen an Verfahren, um digitale Musikaufnahmen sicher über das Internet zu transportieren. Am derzeit ausgesprochen populären MPEG-Layer-3-Audioformat, kurz MP3, ist nämlich nur eines sicher: Daß Autoren und Plattenindustrie die ihnen zustehenden Lizenzgebühren vorenthalten werden. IBM wird zusammen mit fünf großen Plattenfirmen im kalifornischen San Diego das Projekt "Madison" starten, bei dem sich Kunden über das Internet individuelle CDs zusammenstellen können - die allerdings lassen sich anschließend nicht kopieren. An ähnlicher Technologie werkelt auch die AT&T-Tochter a2b Music, die für Plattenlabels gegen eine Gebühr den sicheren Internet-Transfer ihrer Produkte übernimmt. Auch America Online (AOL) engagiert sich in diesem Bereich. Welcher Anbieter sich mit

welcher Technologie letztlich durchsetzt, ist noch ungewiß. Zusammengenommen wird aber vor allem eines klar: Die Industrie will sich nicht mehr länger die Butter vom Brot nehmen lassen.

Aber auch die derzeit vor allem durch illegale Kopien gekennzeichnete MP3-Szene ist im Umbruch. Für heute etwa wird erwartet, daß Liquid Audio eine "Wasserzeichen"-Technologie vorstellt, die als Open-Source-Software in das MP3-Format einfließen soll. Gleichzeitig haben eine ganze Reihe prominenter MP3-Firmen, darunter auch der Marktführer MP3.com, die Gründung eine Copyright-Initiative namens Genuine Music Coalition angekündigt. Kunden sollen künftig anhand digitaler Zertifikate überprüfen können, daß sie ihre Musik vom rechtmäßigen Inhaber des Urheberrechts bekommen. Ein solcher Schritt könnte dem am Fraunhofer-Institut entwickelten MP3-Format helfen, endlich aus dem Dunstkreis der Illegalität herauszukommen und kommerziell erfolgreich zu werden.