IBM-Systeme für "Distributed-Textprocessing"

04.02.1977

MAINZ - Wo die Textverarbeitung aufhört und die Datenverarbeitung anfängt, konnte am 27. 1. in der IBM-TV-Schule Mainz nicht mehr klar ; unterschieden werden: Gleich fünf Neuheiten auf dem Gebiet der Textverarbeitung wurden weltweit vorgestellt.

Alle Produkte zielen in eine Richtung: Zum kommunikationsfähigen Textverarbeitungssystem - der Griff also zur Datenbank des Großrechners. "Das Textverarbeitungssystem ist tot; es lebe das Textsystem", heißt die Devise einer neuen Ära, die IBM mit der erstmaligen Präsentation dieser Produkte einleiten will.

Innerhalb des Textsystems 6 stellt IBM gleich drei Newcomer vor, nämlich die Modelle 6/430, 6/440 und 6/450 - bereits bekannte Techniken neu verpackt.

Basierend auf dem allen Datenverarbeitern bekannten "IBM-Bürocomputer"-System /32 gibt es jetzt auch ein Textsystem /32 - hinzu kam ein Textverarbeitungsprogramm, die DV-Eigenschaften bleiben bestehen Des weiteren hat jetzt der altbekannte IBM-Magnetkartenschreiber MC 82/96 eine Kommunikationseinrichtung hinzubekommen. Mit dem neuen Namen CMC 82/96 nimmt er nun einen wichtigen Platz ein im IBM-Textsystem-Programm.

Bei der Produktgruppe des Textsystems 6 können die Komponenten Tastatur, Bildschirm, Arbeitsspeicher Magnetkarteneinheit, Ink-Jet-Drucker und Diskettenstation so miteinander kombiniert werden, daß der Anwender die für ihn optimale Konfiguration erhält. Die Tastatur entspricht der einer Schreibmaschine; Steuer-Instruktionen werden über Zusatztasten in Verbindung mit der Code-Taste eingegeben. Der Bildschirm stellt- so IBM - "ein Fenster zum Arbeitsspeicher dar", das der Bedienungskraft eine visuelle Kontrolle ihrer Arbeit sowie den Dialog mit dem System ermöglicht. Die Disketteneinheit nimmt eine Text-Diskette mit über 260 000 Zeichen auf, die Zugriffszeit liegt bei etwa einer halben Stunde.

Alle Modelle des Testsystems 6 haben einen elektronischen Arbeitsspeicher. Eingegeben wird über die Tastatur, die Magnetkarten- oder Disketten-Station oder über eine Kommunikationseinrichtung. Durch diese Diskettenorganisation sowie entsprechende Programminstruktionen wird der Arbeitsspeicher um die Speicherkapazität der Diskette erweitert; das parallele Ausdrucken erfolgt also direkt von der Diskette. Der Ink-Jet-Drucker arbeitet ähnlich wie der IBM-Systemdrucker 6640 - erstmals vorgestellt am 23. 9. 76- hier jedoch nur in Verbindung mit dem System 6.

Neu ist die automatische Papierführung aus zwei je 600 Blatt fassenden Fächern und einem zusätzlichen Fach für Briefhüllen.

Die Kommunikationseinrichtung der 6er Modelle arbeitet wie eine Datenstation für Stapelverarbeitung in Punkt-zu-Punkt-Verbindung oder als, Datenstation an einer IBM /370. Übertragen werden kann über die Fernsprechwege der Deutschen Bundespost, eigene Leitungen, Hauptanschlüsse für Direktruf oder Datexverbindungen.

Neben den verbesserten TV-Funktionen können mit dem Textsystem 6 Dateien eingegeben, gespeichert und upgedated werden.

Für die Ausbildung der Bedienerin an diesen Modellen gibt es ein interaktives Lehrprogramm, das auf Diskette gespeichert ist und am Bildschirm durchgearbeitet wird.

Die Preise der ab Mitte 77 lieferbaren Systemgruppe 6:

Ink-Jet-Drucker: Kaufpreis 67 700 Mark, Miete im 24-Monats-Vertrag: 1732 Mark. Modell 6/450 (alle Komponenten): 90 080 beziehungsweise 2285 Mark. Modell 6/440 (ohne Magnetkarteneinheit): 79 270 Mark (2013 Mark). Modell 6/430 (ohne Drucker): 46440 Mark (1177 Mark).

Das Textsystem /32 wurde speziell für den Einsatz bei kleineren und mittleren Unternehmen entwickelt. Die Anwendungsschwerpunkte sieht IBM in der Programmierten Textverarbeitung, wenn also besonders umfangreiche Listen, Tabellen, Aufstellungen und Massenbriefaktionen zu erstellen sind. Ausgestattet ist das Textsystem /32 mit einem Hauptspeicher (maximal 32 K), einer Tastatur, einem Bildschirm zur Eingabekontrolle und Bedienerführung, einem fest eingebauten Magnetplattenspeicher (maximal 13,7 Mio. Bytes), einem Diskettenlaufwerk, einem Banddrucker sowie - wahlweise - DFÜ- Anschluß. Die Texteingabe erfolgt über Magnetkarten, die auf den IBM-Magnetkartenschreibern codiert wurden, Zugriff auf die Dateien des System /32 ist möglich. Das System kostet 45441 Mark, die Miete im 24-Monats-Vertrag beträgt 1166 Mark. Für beide Textsysteme wird zudem noch ein Dreimonats-Mietvertrag angeboten.