Web

IBM stellt neuen Collaboration-Client vor

27.01.2004

Die IBM vermittelte auf der Lotusphere in Orlando erste Eindrücke des "Lotus Workplace Client". Es handelt sich dabei um ein Frontend für Anwendungen auf Basis des hauseigenen Portal-Servers. Die meisten Konferenzbesucher beschäftigte natürlich die Frage, ob der neue Client in absehbarer Zeit Notes ersetzen würde.

Die in Java geschriebene und auf Eclipse basierende Anwendung präsentierte sich indes als Superset von Notes. Die IBM charakterisierte sie als Client-seitiges Portal-Framework, das eine Erweiterung des Web-Programmmodells darstelle. Als besonderes Vorteil dieses "Rich Client" wurde hervorgehoben, dass er nicht wegen geringfügiger Benutzeraktivitäten ständig Daten an den Server schicken müsse, wie dies etwa bei HTML-Formularen der Fall sei. Entsprechend könne er gegenüber dem Anwender mit kürzeren Reaktionszeiten aufwarten. Außerdem ist ein solcher Client in der Lage, Texte in aufwändiger Formatierung zu präsentieren und zu editieren. Die IBM betrachtet den Java-Client als Desktop-Anwendung der nächsten Generation, weil sie nicht mehr lokal installiert werden müsse, sondern automatisch per HTTP-Download aktualisiert werde. Aufgrund des modularen Designs würden nur die benötigten Komponenten eingrichtet.

Die größte Überraschung bestand für die Besucher der Keynote wohl darin, dass der Java-Client in einer Demo herkömmliche Notes-Anwendungen ausführen konnte. Dabei handelte es sich allerdings nur um eine Machbarkeitsstudie, es sei derzeit noch nicht einmal entschieden, welche Technologie man für diesen Zweck letztlich nutzen wolle. Die IBM-Verantwortlichen versprachen aber eine hundertprozentige Notes-Kompatibilität des neuen Clients, und zwar auch unter Linux. In einer Session über die Zukunft von Notes/Domino war für die Version 8 von einem "hybriden Client" die Rede, der neben den bekannten Aufgaben auch jene als nicht-Browser-basierendes Portal-Frontend übernehmen werde - also vermutlich dem Workplace-Frontend. Dessen erste Ausführung soll bereits in vier Monaten auf den Markt kommen. (ws)