Wie viel Rechenleistung darf's denn sein?

IBM stellt neue Z-Series-Mainframes vor

16.05.2003
MÜNCHEN (CW) - Die IBM hat neue Modelle ihrer "Z-Series"-Mainframes vorgestellt. Mit den Servern verbunden ist ein Angebot, Rechenleistung je nach den Bedürfnissen des Anwenders zuzuschalten. Dieses Capacity on Demand (CoD) ist im Gegensatz zu den "I-Series"- und "P-Series"-Servern ein "echtes" CoD. Prozessoren können also auch nach Bedarf wieder abgeschaltet werden.

Der bislang unter dem Codenamen "T-Rex" gehandelte und offiziell "Z9xx" getaufte Großrechner wird ab Juni mit 32 Prozessoren erhältlich sein. Ende 2003 will IBM ein 48-Wege-Modell nachschieben. Kommendes Jahr soll, so die Angaben von Illuminata-Analyst Gordon Haff, schließlich noch eine Maschine mit 64 CPUs auf den Markt kommen.

Die neue Angebotsstruktur bei den "Z9xx"-Mainframes gliedert sich in vier Klassen: Zur Modellreihe "A08" gehören Ein- bis Acht-Wege-Systeme, die Linie "B16" umfasst Ein- bis 16-Wege-Großrechner. Bei den "C24"-Modellen handelt es sich um Ein- bis 24-Wege-Großrechner und bei der "D32"-Familie analog um Ein- bis 32-Wege-Server.

IBM sagt, dass die in den neuen Großrechnern eingesetzten superskalaren Prozessoren eine bis zu 60 Prozent höhere Rechenleistung erbringen können als die bisherigen "Z900"-Mainframes. Die Kapazität der Peripheriekomponenten der jetzt präsentierten Systeme wurde um das 2,9-fache gesteigert: Der erweiterte Speicher kann auf bis zu 256 GB aufgerüstet werden, maximal stehen nun 512 Kanäle als Anschlussoption zur Verfügung, die I/O-Bandbreite beträgt bis zu 96 GB/s.

Eines der weiteren Charakteristika der neuen Mainframe-Generation sind die bis zu 30 logischen Partitionen (Logical Partitioning = LPAR). Mitte 2004 sollen 60 LPARs unterstützt werden. Diese Option kommt allerdings mit einer kleinen Einschränkung daher: Ein Single-System-Image kann - etwa bei der 48-Wege-Maschine - auf maximal 32 Prozessoren zugreifen, bei einem System mit 64 CPUs auf höchstens 48 Prozessoren.

James Governor, Analyst bei Redmonk, wies zudem auf entscheidende Softwareneuerungen hin, die IBM mit T-Rex anbietet. Der Hersteller liefert mit den Z9xx-Mainframes auch mehr Daten-Management-Tools - ein Schritt, der sich gegen Third-Party-Hersteller richtet: "IBM versucht aggressiv, Computer Associates, Compuware und BMC hinauszudrängen, indem es hinreichend gute Funktionalität zum etwa halben Preis bietet", so der Experte. Damit geht Big Blue eine der entscheidenden Hürden an, die bislang das Wachstum im Mainframe-Segment gehemmt hätten - die hohen Softwarekosten.

IBM will außerdem offenkundig das Management der Großrechner vereinfachen und bietet Tools an, die über mehrere Server-Linien hinweg gemeinsam genutzt werden können. Die Z9xx-Maschinen sind zertifiziert für die Java 2 Enterprise Edition (J2EE), Version 1.3. Sie unterstützen Web-Service-Protokolle wie Simple Object Access Protocol (Soap) und Universal Description, Discovery and Integration (UDDI).

Last, but not least werden die T-Rex-Großrechner eine - O-Ton IBM - "zentrale Rolle" in den von Big Blues Global-Service-Division betriebenen "On-Demand-Datenzentren" spielen. Wie Hans-Jürgen Rehm, Sprecher der IBM Deutschland, sagte, handelt es sich hier um "echtes" On-Demand. Der Kunde kann also Rechenleistung nicht nur sukzessive zuschalten, sondern Prozessoren auch wieder inaktiv schalten, wenn der Bedarf an Rechenleistung sinkt. Damit reduzieren sich auch die Gebühren für die Hardware und für die Nutzung von Software, die Kunden an Big Blue zu zahlen haben. (jm)