IBM stellt die Advanced Series mit erweitertem Softwarekonzept vor Die AS/400 in neuem Gewand fuer Client-Server-Computing

06.05.1994

ROCHESTER/MUENCHEN (kk) - Kosten senken und Umsatz halten, das ist fuer Dieter Zimmermann, den deutschen AS/400-Produkt-Manager, die Devise fuer das Jahr 1994. IBM stellte nun eine Neuauflage des beliebten Midrange-Produkts vor.

Weltweit konnten seit der Einfuehrung im Jahr 1988 bereits ueber 260000 Application Server verkauft werden. In Deutschland sind derzeit ueber 20000 Systeme im Einsatz. Der AS/400-Umsatz im ersten Quartal 1994 lag ueber dem der vergleichbaren Vorjahresperiode.

Die IBM steckt nach eigenen Angaben jaehrlich rund eine Milliarde Dollar in die Weiterentwicklung der AS/400. Etwa die Haelfte davon erhaelt die Niederlassung in Rochester, Minnesota. Die Stadt der Mayo-Kliniken ist Forschungs- und Entwicklungsstandort fuer Hardware und Betriebssystem der AS/400, die dort auch produziert wird.

Zur CeBIT lockte Big Blue mit dem Slogan, dass nun ein Gramm AS/400 fuer 1,50 Mark zu haben sei. Gemeint war das Modell "P02", die Midrange-Maschine im Aktenkoffer, die zum Einfuehrungspreis von 16500 Mark angeboten wurde.

Die vorgestellten neuen Systeme bezeichnet IBM ab sofort nicht mehr als Application Server, sondern als Advanced Series, womit die neue strategische Ausrichtung verdeutlicht werden soll. Hinsichtlich der CPU setzt Big Blue weiterhin auf die gewohnte 48- Bit-Architektur, allerdings wurde der in Deutschland entwickelte neue Baustein weiter verbessert. Auf die Implementierung der Power-Architektur muss man bis 1995 warten.

Neben der portablen AS/400 besteht die neue Generation aus dem "Advanced Server 9402 Modell 20S" und "9406Modell 30S" (letzterer ist auch mit zwei Prozessoren erhaeltlich) sowie aus dem "Advanced System 9402 Modell 200", "9406Modell 300", "310" und "320". Alle Altgeraete mit Ausnahme der B-Modelle lassen sich auf die Advanced Serie hochruesten.

Lizenzgebuehren abhaengig von der Benutzerzahl

Die Preise fuer die Hardware beginnen bei rund 16000 Mark fuer ein 200er System mit 8 MB Hauptspeicher und 1-GB-Festplatte, allerdings ohne Betriebssystem, das ab 2000 Mark zu haben ist. Ein voll ausgebauter Rechner der hoechsten Klasse kann bis zu 1,4 Millionen Mark kosten, Server sind ab rund 40000 Mark zu haben.

Wichtiger als die neue Hardware, die uebrigens in ein schwarzes, stark verkleinertes Gehaeuse gepackt ist, sind fuer Big Blue die Verbesserungen und Erweiterungen der Software. IBM praesentiert die Advanced Series als offene Systeme in einem heterogenen Client- Server-Umfeld.

Erreicht wurde das durch die Einhaltung von offenen Schnittstellen wie TCP/IP, OSF/DCE, Posix und die SPEC1170-Standards, die Schnittstellen fuer Unix-Anwendungen bieten. IBM plant fuer dieses Jahr, dass rund 75 Prozent aller Unix-Anwendungen auf den neuen Rechnern laufen koennen, fuer 1995 ist die 90-Prozent-Marke angepeilt. Implementiert sind ebenfalls Schnittstellen fuer heutige und zukuenftige Multimedia-Applikationen.

Auf der Client-Seite bietet die Software "Client Access/400" Unterstuetzung fuer DOS, Windows und OS/2. Zukuenftig sollen auch Apple Macintosh und Unix eingebunden sein. Das Betriebssystem OS/400 kommt zunaechst in der Version 3.05 zur Auslieferung, ab 19. August 1994 das Release 3.1. Die schon immer in allen AS/400- Systemen integrierte relationale Datenbank erhaelt nun mit "DB2/400" einen Namen.

Mit der Einfuehrung des neuen Betriebssystems veraenderte IBM auch die Lizenzgebuehren fuer die Software, die nun abhaengig von der Benutzeranzahl gestaffelt werden.