IBM setzt im Kampf gegen Oracle auf XML

08.06.2006
IBM kündigt heute an, dass das nächste Major Release 9 seiner Datenbank DB2 Ende Juli erhältlich sein wird.

Wichtigste Neuerung ist aus Sicht von Bob Picciano, Vice President of Data Servers bei Big Blue, die Software für die Verarbeitung XML-formatierter (Extensible Markup Language) Informationen in der unter dem Codenamen "Viper" entwickelten neuen Datenbank. Diese soll vor allem Applikationen beschleunigen, die viel mit XML-Daten arbeiten. "In Viper stecken alleine 68 Patente, und 750 Entwickler haben daran mehr als fünf Jahre lang gearbeitet", so der IBM-Mann. "Niemand sonst hat so etwas, und die anderen werden Jahre brauchen, um das aufzuholen." (Ob das die Software AG wohl genauso sieht?)

Weitere wichtige Neuerungen in DB2 9 sind eine enge Integration mit dem Open-Source-Programmiersystem Ruby on Rails, die hardwaresparende (laut Picciano bis zu 40 Prozent) Datenkompression "Venom" und eine engere Verzahnung mit der Standardsoftware von SAP.

Mit dem neuen Release will IBM Oracle Kunden abspenstig machen und sich gleichzeitig stärker von Open-Source-Datenbanken absetzen, die immer stärker auch in die Infrastruktur von Unternehmen drängen. Laut Gartner führt Oracle den Markt für relationale Datenbanksysteme mit 48 Prozent Anteil nach Umsatz (Neulizenzen, Support und Wartung) an. Im vergangenen Jahr die beiden größten IBM-Wettbewerber Oracle und Microsoft ihre Datenbank-Umsätze stärker steigern als die Armonker.

Der Preis für DB2 bleibt in Version 9 für die Basisversionen unverändert, Zusatzfunktionen werden aber teilweise teurer. Die Enterprise Edition für das Highend kostet wahlweise 938 Dollar pro Nutzer (mindestens 25) oder 36.400 Dollar pro CPU. Die Express-Ausführung für kleinere Anwender schlägt mit 165 Dollar pro Nutzer oder 4874 Dollar je Prozessor zu Buche, dazwischen ist die Workgroup Edition zu 350 Dollar pro Nutzer oder 10.000 Dollar je CPU angesiedelt.

Picciano gewährte auch noch einen kleinen Ausblick auf die mittelfristige Zukunft von DB2. Künftige Versionen sollen engere Bande zu den Service-orientierten Entwicklungs-Tools der hauseigenen Middleware WebSphere und zu den Workplace-Client-Lösungen erhalten. Außerdem sollen die Fähigkeiten der Software verbessert werden, sich selbst zu verwalten. (tc)