Schlüsseltechnik zum E-Business on Demand

IBM schnürt Grid-Pakete für CIOs

31.01.2003
MÜNCHEN (CW) - Mit einer Reihe branchenspezifischer Komplettpakete will IBM Unternehmenskunden von den Möglichkeiten des Grid Computing überzeugen. IT-Ressourcen sollen sich damit effektiver und kostengünstiger nutzen lassen.

Im Rahmen der übergreifenden Strategie "E-Business on Demand" definiert IBM Grid Computing als eine Schlüsseltechnik. Das Konzept ist bekannt: Eine Vielzahl verteilter Rechnersysteme unterschiedlichster Ausstattung wird zu einem großen virtuellen Computer verbunden; dadurch sollen sich komplexe Berechnungen schneller ausführen und teure IT-Ressourcen besser auslasten lassen. Rechenkapazität stehe je nach Bedarf (on Demand) zur Verfügung, argumentieren die Marketing-Strategen.

Waren entsprechende Produkte und erste Installationen bisher vor allem in technisch-wissenschaftlichen Anwendungsfeldern zu finden, nimmt Big Blue nun fünf Industriebereiche ins Visier: Unternehmenskunden aus der Finanzbranche, der Automobil- und der Luftfahrtindustrie könnten von der Technik ebenso profitieren wie Großanwender der öffentlichen Hand und der Pharmaindustrie. "Hier geht es nicht um Produkte für Forschungslabors", rührte IBM-Sprecher James Larkin die Werbetrommel. "Ford kann damit seine Autos schneller bauen und Pfizer seine Medikamente rascher auf den Markt bringen."

Middleware von PartnernDie Pakete beinhalten jeweils Hardware, Software und Dienstleistungen. IBM greift auf die eigenen E-Server der P-Series mit Power-PC-Prozessoren oder X-Series (Intel-Prozessoren) zurück. Neben Websphere, DB2, Discovery Link und Tivoli gehören Middleware-Produkte von Partnerfirmen sowie das quelloffene Globus-Toolkit (www.globus.org) zum Lieferumfang.

Für die Finanzmärkte offeriert der IT-Konzern etwa ein "Analytics Acceleration Grid", das Handelsentscheidungen beschleunigen soll, während ein "IT Optimization Grid" helfe, freie Rechenkapazitäten besser auszunutzen.

IBM kooperiert bei der Vermarktung mit mehreren Middleware-Anbietern, die sich auf Grid-Konzepte spezialisiert haben, darunter die New Yorker Softwareschmiede Data Synapse und die kanadische Firma Platform Computing. Weitere Partnerschaften bestehen mit Avaki, Entropia und United Devices.

Beim Kunden sollen zunächst Berater über die Möglichkeiten des Grid Computing informieren - und gegebenenfalls den Kauf neuer Hardware empfehlen. Insofern ergeben sich auch für die Dienstleistungssparte IBM Global Services (IGS) zusätzliche Geschäftschancen. Ein erstes Referenzprojekt hat Big Blue mit dem US-amerikanischen Finanzkonzern Charles Schwab abgeschlossen. Dort sei es gelungen, mit Hilfe einer Grid-Lösung die Verarbeitungszeit einer Anwendung für die Vermögensverwaltung von vier Minuten auf 15 Sekunden zu reduzieren. (wh)