IBM schließt zwei Standorte

07.03.2005
IBM Deutschland hat entschieden, die Service-Niederlassungen in Hannover und Schweinfurt aufzugeben.

Der Sanierungsmaßnahme, die zwei Töchter von IBM Global Services betrifft, fallen 580 Arbeitsplätze zum Opfer. Dabei handelt es sich um Mitarbeiter, die nach Angaben einer Firmensprecherin im Rahmen von Outsourcing-Verträgen IBM-Kunden betreuen. Wegen des "extremen Wettbewerbsdrucks" am Markt, so IBM-Sprecher Peter Gerdemann, und des Zwangs, bezüglich der Effizienz und der Kosten wettbewerbsfähig zu bleiben, sehe man sich zu dieser Schließung gezwungen. Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht ausgeschlossen.

Verhandlung mit Betriebsräten

Der Unternehmenssprecher wollte sich zu Details der Entlassungswelle nicht äußern, da das Unternehmen jetzt mit den Arbeitnehmervertretern in Verhandlungen treten werde. Die Belegschaften wurden am vergangenen Donnerstag informiert.

Keinen Kommentar gab es von Seiten IBMs auch zu dem von Betriebsratsseite kolportierten Szenario, die 330 zu entlassenden Mitarbeiter in Schweinfurt müssten bis zum 30. September 2005 Arbeitnehmer in China, Tschechien und Ungarn anlernen. Diese würden dann die Aufgaben der bisherigen Angestellten übernehmen. Die IBM-Sprecherin sagte hierzu lediglich: "Es ist der IBM natürlich nicht egal, was mit ihren Kunden geschieht."

IBM will trotz der Standortschließungen sowohl in Hannover als auch in Schweinfurt vertreten bleiben. Was genau damit gemeint ist, wollte das Unternehmen mit Verweis auf die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern aber nicht sagen.

Der für IBM bei der Gewerkschaft Verdi zuständige Konzernbetreuer Rolf Schmidt kritisierte die Schließungsentscheidung: "IBM ist ein hochprofitables IT-Dienstleistungsunternehmen. Mit den Entlassungen will das Management Fehler im Outsourcing-Geschäft ausbügeln, anstatt selbst die Verantwortung zu übernehmen."

IBM Business Services in Schweinfurt war hervorgegangen aus der FAG Kugelfischer. Der Schweinfurter Wälzlagerkonzern war 1993 in Turbulenzen geraten. In der Folge entschied er sich für ein Outsourcing an IBM und wurde so einer der ersten Großkunden in diesem Bereich.

Zu den Kunden der IBM-Töchter, die von den Betriebsschließungen betroffen sein könnten, gehören unter anderem ABB, Aventis, Bulthaup, Carl Schenk, die Deutsche Verkehrsbank, FAG Kugelfischer, Gerresheimer Glas, Gewobag, Hapag Lloyd, Heidelberger Druck, Kleindienst Datentechnik, Kühne & Nagel, Linde, Lübecker Nachrichten, Osram, Panasonic, Pfizer GmbH, Rexroth Star, Schwan Stabilo und Tchibo. (jm)