RS/6000 SP und Intel-Server im Verbund

IBM portiert SP-Clustering auf das Linux-Betriebssystem

24.12.1999
MÜNCHEN (CW) - In Kooperation mit der University of New Mexico portiert IBM die Clustering-Software für ihre massiv-parallelen RS/6000-SP-Server auf Linux. Im Rahmen des Projekts "Vista Azul" soll auch ein gemischter Rechnerverbund aus SP-Rechnern und Intel-Servern unter dem Open-Source-Betriebssystem getestet werden.

"Wir glauben, daß Hybrid-Server eine große Zukunft haben", erklärte Dave Turek aus IBMs Server Group gegenüber dem Nachrichtendienst "Computergam". Verschiedene Hürden wie das Management solcher Systeme müßten aber erst noch genommen werden.

Turek meint damit das Zusammenspiel der massiv-parallelen und hochspezialisierten RS/6000-SP-Server mit einem Linux-Cluster, das im wesentlichen aus Standardkomponenten wie Intels Motherboards besteht. Bei der Kooperation mit der University of New Mexico gehe es unter anderem darum, Stärken und Schwächen der unterschiedlichen Konzepte zu analysieren. Solche gemischten Cluster könnten sich künftig aufwendige Arbeitslasten teilen. Im Idealfall würden unterschiedliche wissenschaftliche oder kommerzielle Anwendungen auf der jeweils am besten dafür geeigneten Plattform laufen.

Um die RS/6000-SP-Systeme mit dem Linux-Cluster zu verbinden, portiert Big Blue gemeinsam mit den Forschern aus New Mexico die Software Parallel System Support Program (PSSP) auf das Open-Source-Betriebssystem. Bei PSSP handelt es sich um eine Messaging-Software aus dem Supercomputing-Sektor, die gegenwärtig als Kernel-Erweiterung für IBMs Unix-Derivat AIX 4.3.3 verfügbar ist.

Ob die so entstandenen Linux-Erweiterungen eines Tages als Open-Source-Produkte verfügbar sein werden, konnte Turek noch nicht sagen. Dies hänge unter anderem von der Anzahl der Programmierer ab, die bereit seien, an dem Projekt mitzuwirken. Gleiches gilt für System-Management-Funktionen aus AIX, die möglicherweise ebenfalls auf Linux portiert werden.

Unter der Bezeichnung "Roadrunner" hat die US-Universität bereits einen Cluster aus 64 Intel-Rechnern unter Red Hat Linux und eigenentwickelten Clustering-Erweiterungen installiert. Diese sollen die gleichen Funktionen bieten wie das Open-Source-Clustering-Konzept "Beowulf". Im Rahmen des Vista-Azul-Projekts will IBM nun diesen Linux-Cluster mit einem Acht-Knoten-Verbund aus RS/6000-SP-Rechnern zusammenschließen.