Compaq und Dell im Visier

IBM plant Direktvertrieb von PC-Servern

12.06.1998

Im Rahmen des "Netfinity-Direct"-Programms sollen Kunden von Big Blue künftig die Wahl haben, ob sie PC-Server bei einem Handelspartner oder direkt vom Hersteller beziehen möchten. Das Unternehmen nimmt dabei offenbar bewußt einen Konflikt mit der Händlerschaft in Kauf.

David Thomas, als Senior Vice-President verantwortlich für IBMs Personal Systems Group, versuchte nach der Ankündigung abzuwiegeln: Für die Mehrzahl der Kunden würden IBMs Geschäftspartner die beste Lösung bieten, einschließlich eines umfassenden und kosteneffektiven Service und Supports. Man sei jedoch entschlossen, auch diejenigen Kunden zufriedenzustellen, die eine direkte Geschäftsverbindung zu ihrem Server-Anbieter bevorzugten.

IBMs Chief Executive Officer (CEO) Lou Gerstner hatte sich kürzlich gegenüber Wall-Street-Analysten enttäuscht ob der Geschäftsergebnisse der PC-Server-Sparte gezeigt. "Während wir damit beschäftigt waren, unsere Midrange-Systeme zu schützen, haben wir Compaq im PC-Server-Geschäft das Feld überlassen", monierte der Topmanager.

Compaq hält Analysten zufolge im Markt für PC-Server weltweit einen Anteil von 31 Prozent. IBM kommt nach diesen Berechnungen auf magere 13 Prozent. Weiteren Schätzungen zufolge trug IBMs PC-Server-Geschäft im Jahr 1997 etwa 1,4 Milliarden Dollar zu den gesamten PC-Umsätzen von rund 12,7 Milliarden Dollar bei. IBM verkaufte 1997 Waren und Dienstleistungen im Wert von etwa 78,5 Milliarden Dollar.