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IBM plant 15.000 Neueinstellungen

19.01.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - IBM will einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge in diesem Jahr weltweit 15.000 neue Stellen schaffen, 5000 mehr als ursprünglich geplant. Damit würde die Zahl der Beschäftigten beim weltgrößten IT-Konzern auf rund 330.000 Menschen ansteigen, das entspricht dem höchsten Stand seit 1991. In den USA plant das Unternehmen, 4500 neue Stellen zu schaffen.

Gleichzeitig werden 2004 jedoch bis zu 3000 Jobs aus den Vereinigten Staaten in Billiglohnländer verlagert. Laut "WSJ" hat sich Big Blue das langfristige Ziel gesetzt, mehrere tausend hochdotierte Programmierstellen in Schwellenländer wie China, Indien oder Brasilien abzuziehen. Wie die Zeitung unter Berufung auf interne Unternehmensdokumente berichtet, sollen so ab 2006 jährlich 168 Millionen Dollar Betriebskosten eingespart werden. Offiziell hat IBM diese Pläne allerdings bislang nicht bestätigt.

Da die Einnahmen seit dem Ende des Booms zum Jahrtausendwechsel - wenn überhaupt - nur noch langsam steigen, sehen sich Big Blue und andere IT-Unternehmen gezwungen, die Ergebnisse durch Anziehen der Kostenschraube zu verbessern. Die Verlagerung von Jobs nach Übersee scheint dazu ein adäquates Mittel zu sein: Den internen IBM-Unterlagen zufolge kostet ein chinesischer Programmierer mit drei bis fünf Jahren Erfahrung nur 12,50 Dollar pro Stunde, das ist weniger als ein Viertel der Bezahlung für eine entsprechende US-Kraft. Entsprechend hoch sind die Befürchtungen von Arbeitnehmervertretungen und Politikern, dass US-amerikanische Arbeitslose von einem Anziehen der Konjunktur nur wenig profitieren werden. Die IBM-Manager sind daher von oberster Stelle angewiesen worden, mit dem Thema sensibel umzugehen. In einem internen Memo heißt es unter anderem, Vorgesetzte sollten den von der Entlassung betroffenen Mitarbeitern das Ziel der Maßnahmen nicht mitteilen. Bei der

Kündigung dürften sie niemals die Begriffe Onshore/Offshore verwenden. (mb)