IBM kritisiert Oracles Übernahmeabsichten

IBM: Peoplesoft-Kauf bedroht Wettbewerb

12.09.2003
MÜNCHEN (CW) - Sollte Oracle der Kauf von Peoplesoft doch noch glücken, würden nur noch drei große Hersteller den ERP-Markt beherrschen. Deshalb sprach sich IBM auf Anfrage des amerikanischen Justizministeriums gegen den Deal aus.

Das Ministerium untersucht derzeit, wie sich die Softwarelandschaft mit dem Kauf von Peoplesoft durch Oracle verändern würde. Dabei wandte sich die Justiz auch an IBM. Der Konzern steht dem Deal laut einem Bericht der "Financial Times" kritisch gegenüber: Durch die Transaktion würden drei Hersteller den Markt für geschäftliche Applikationen beherrschen: Oracle, Microsoft und SAP. Wegen der Größe der Firmen, ihrer Anzahl an Kunden sowie ihres Marketing-Budgets hätten andere Anbieter kaum eine Chance, urteilt IBM.

Doch IBM sorgt sich nicht nur um den Wettbewerb im ERP-Markt, sondern auch ums eigene Geschäft: Zwar vermarktet der IT-Konzern schon lange keine eigene Business-Software mehr, unterhält jedoch Partnerschaften mit ERP- und CRM-Lieferanten - vor allem mit Peoplesoft und J.D. Edwards. IBM verkauft den Kunden dieser Anbieter Datenbanken, Applikations-Server und Integrationslösungen sowie Dienstleistungen. Oracle konkurriert mit IBM in den Bereichen Datenbanken und Applikations-Server. So wie SAP und Microsoft verfügt der Softwarehersteller über eine Infrastrukturtechnik. Sollte Oracle der Kauf des ERP-Mitbewerbers gelingen, dürften IBMs Umsätze mit Middleware für Peoplesoft-Kunden wegbrechen, da es nicht im Interesse der Ellison-Company sein kann, dem Konkurrenten Umsätze zu bescheren. (fn)