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Thema des Tages

IBM: Neue RS/6000 und "Pizzazz" am 14. September

30.08.1999
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Am 14. September fällt bei IBM offiziell der Startschuß für eine ganze Reihe von Neuheiten aus der RS/6000-Familie inklusive der "Pizzazz"-Einzweck-Server (neudeutsch: "Server Appliances").

Mit Spannung erwartet wird vor allem der "Condor"-Server. Das neue Topmodell ist in SMP-Konfigurationen (Symmetrical Multiprocessing) mit sechs bis 24 Prozessoren zu haben und soll rund dreimal so viel Leistung bringen wie das bisherige Paradepferd "Blackbird" (IBM-Modellbezeichnung "S7A"), das mit 262 Megahertz schnellen 64-Bit-Power-PC-Chips vom Typ "Northstar" bestückt ist. Mit diesem Chip, von dem jeweils vier Stück zu einer "Apache"-Karte zusammengefaßt wurden, hatte Big Blue in den "S70"-Servern der RS/6000-Linie und auch im AS/400-Bereich das Acht-Wege-Multiprocessing eingeläutet und später auf zwölf Wege erweitert.

Über das "magische Dutzend" Prozessoren ist IBM seither allerdings nicht hinausgekommen und hat dadurch wertvollen Boden gegenüber der Unix-Konkurrenz verloren. Hewlett-Packard ist mit seinen "V-2500" bereits bei 32 CPUs angelangt, und die "Starfire"-Systeme von Sun Microsystems sind gar auf 64 Wege enteilt. Mit den "Condor"-Maschinen, bei denen jeweils sechs Prozessoren auf einer "Pulsar" getauften Karte sitzen, holt IBM zum Gegenschlag aus. Die Pulsar-Kupferchips werden im Gegensatz zu ihren Apache-Vorgängern (0,35 Mikrometer) in einem 0,22-Mikrometer-Herstellungsprozeß gefertigt. Ansonsten unterscheiden sich die Chips nur marginal - beide besitzen zwei Integer-Einheiten und eine Fließkomma-Unit, die eine Berechnung pro Taktzyklus ausführen kann. Über weitere Details der neuen Power-PC-Chips, speziell die Größe der L1- und L2-Caches und die Taktfrequenz, hält sich IBM laut "Computerwire"

allerdings immer noch bedeckt.

Speziell an Internet-Service-Provider (ISPs) richtet sich der "Pizzazz"-Server (CW Infonet berichtete), der ebenfalls am 14. September debütieren soll. Die Maschine basiert auf einer abgespeckten "RS/6000 43P Model 150" und soll mit einem 32-Bit-Power-PC-Chip bestückt sein. Dabei könnte es sich entweder um den in der 43P Model 150 eingesetzten, 375 Megahertz schnellen "604e" oder um einen der "Power-PC-750"-Chips ("G3") handeln, die Big Blue ansonsten für Apple fertigt. Dessen 466-Megahertz-Variante schneidet beim Specint95-Benchmark mit einem Wert von 21,8 um rund 40 Prozent besser ab als der ältere 604e (15,9 Specint95). Außerdem ist der G3-Chip deutlich kleiner und kühler. Beim Betriebssystem können Kunden zwischen dem hauseigenen Unix AIX und dem quelloffenen Linux wählen. Darüber hinaus dürften ISP-spezifische Produkte wie der HTTP-Server "Apache", der SMTP-Server "Sendmail" und weitere Open-Source-Produkte zum Lieferumfang gehören.