IBM-Nachhilfe in OSI-Semantik

10.10.1986

Mit dem Begriff OSI hatten die Armonker lange Zeit so ihre Schwierigkeiten - strategisch, vor allem aber semantisch. Das mit der "Open-Systems-Interconnection"-Philosophie einhergehende Vokabular war da aus IBM-Sicht einfach zu eindeutig gegen die eigene SNA-Marktrealität gerichtet, man denke nur an Termini wie "herstellerübergreifende Systeme" oder "Multivendor-Konfigurationen", die immer wieder als OSI-Zielsetzung in den Vordergrund gestellt wurden und noch weiter gestellt werden.

Nicht nur in der "hohen" Politik, auch in den Niederungen der Herstellerstrategien ist es bekanntlich mit Konzepten, Programmen oder Produkten allein nicht mehr getan, entscheiden griffige Formulierungen und einprägsame Wortschöpfungen mindestens ebenso über den Erfolg.

Mit dem Begriff "Offene Systeme" und dem immer wieder hervorgehobenen Engagement für ebendiese tat IBM den ersten Schritt, aus der für die Armonker so schädlichen Konfrontation "OSI kontra SNA" herauszukommen.

Der zweite Schritt folgte jetzt mit der Prägung des Begriffes "Offene Kommunikations-Architekturen", der sich sozusagen als semantischer Überbau beliebig über OSI und SNA wölben läßt. Per definitionem der IBM ist nunmehr alles "offen", was folgenden zwei Bedingungen genügt: a) Die OSI-Produkte und Telekommunikationssysteme sind von Big Blue, und b) die zugrunde liegenden Architekturen und Protokolle sind veröffentlicht - von IBM natürlich. Ein Schelm, wer da Böses denkt.