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IBM macht den Bladecenter-Servern Beine

08.10.2004

Schnellere Chips machen neue IBM-Blades der Baureihen "JS20" und "HS20" deutlich leistungsfähiger. Mit rund einem halben Jahr Verspätung wegen Problemen mit RAM-Chips erscheint am 29. Oktober das neue Blade "JS20". Es arbeitet mit zwei Power-PC-Prozessoren, die je auf 2,2 Gigahertz getaktet sind, während die CPU im Kompakt-Server bisher mit 1,6 Gigahertz Taktrate arbeitete. Weil der Frontside-Bus in der Power-Architektur immer die halbe Taktrate der CPU hat, ist er nun 1,1 Gigahertz statt 800 Megahertz schnell. Das Tuning von Prozessor und Frontside-Bus um 30 Prozent bringt nach Angaben von IBMs Blade-Chef Tim Dougherty bei vielen Anwendungen einen Leistungsschub von 50 Prozent. Gleichwohl bleibt es beim Preis von 2699 Dollar. Der Preis der langsameren Altmodelle sinkt gleichzeitig auf 2159 Dollar.

Bisher ließen sich die JS20-Blades nur mit Linux betreiben. Ab sofort geht das auch mit einer Blade-Variante von AIX 5.2, dem zweitmodernsten Unix-Derivat von IBM. Bis zum Ende dieses Jahres soll auch die aktuelle Version 5.3 angepasst sein. Dadurch lassen sich die VMX-Funktionen des Power-PC-970-Prozessors zur Vektorberechnung besser nutzen. Diese beschleunigen Fließkommaberechnungen.

Die Intel-basierenden HS20-Baldes sind künftig nicht mehr mit normalen Xeon-Prozessoren ausgestattet, sondern mit Xeon EM64T (Nocona). Damit sind sie 32- und 64-Bit-fähig. Es gibt diese Blades mit 2,8 bis 3,6 Gigahertz schnellen Prozessoren. Der Frontside-Bus wurde von 533 auf 800 Megahertz hochgetaktet. Beides dürfte zu einer deutlich höheren Performance führen. Das Blade-Board wurde komplett neu gestaltet, um im Blade-Gehäuse Platz für jetzt zwei Festplatten und zwei Ethernet- oder Fibre-Channel-Karten zu schaffen. Ein HS20-Balde arbeitet demnächst mit zwei SCSI-Platten im 2,5-Zoll-Format, während es bisher ein 3,5-Zoll-IDE-Laufwerk besaß. IBM bietet SCSI-Festplatten mit 36 und 73 GB Kapazität an. Dadurch brauchen Anwender mit entsprechendem Bedarf nicht mehr einen Platz im Chassis mit speziellen Kommunikations- oder Platten-Blades verschwenden. Ein HS20-Blade mit einem 2,8 Gigahertz schnellen Xeon EM64T und 512 MB RAM kostet ohne Festplatten 2039

Dollar; für eine 35-GB-SCSI-Platte kommen 399 Dollar hinzu.

Mit den überarbeiteten HS20 erscheint eine neue Version von "Power Executive". Diese Software kontrolliert die Auslastung, den Stromverbrauch und die resultierende Wärmeabgabe der hitzeempfindlichen Kompakt-Server. Sie macht sich dabei die "Speedstep"-Funktionen der Intel-Chips zunutze, mit der sich die Leistung der Prozessoren drosseln lässt. Bevor eine CPU zu heiß wird, reduziert Power Executive die Taktrate. Gleiches geschieht, wenn Anwendungen nicht die höchste Taktrate benötigen. Prozessoren für Jobs mit hohen Prioritäten bekommen volle Leistung, während bei niedrigeren Prioritäten mit reduzierter Kraft gearbeitet wird. Im Problemfall werden inaktive Blades voll aktiviert und die Jobs auf sie umgeleitet. Diese Steuerungssoftware will IBM innerhalb eines Jahres auch an die Power-PC-Blades JS20 anpassen. (ls)