Office-Automation-Strategie gewinnt an Kontur:

IBM lüftet den Token-Ring-Schleier

18.10.1985

NEW YORK (CWN/cmd) - Angesichts der abhaltenden Marktverunsicherung in Sachen "Office Automation" hat IBM sich zu einer Ankündigungsoffensive entschlossen, in deren Mittelpunkt das "sagenumwobene" Token-Ring-LAN steht.

Das jetzige Announcement ist offenbar eine Reaktion auf die seit einiger Zeit kursierenden Gerüchte, daß IBMs Chiplieferant für das Token-Netz, Texas Instruments, nach wie vor technische Probleme bei der Serienfertigung habe und sich daher auch die Marktfreigabe des Big-Blue-LANs neuerlich verzögere. Bereits im Mai vergangenen Jahres war das Vorgehen des Marktführers auf dem LAN-Sektor auf harsche Kritik gestoßen, als die Armonker statt der erwarteten Vorstellung der zukünftigen Netzstrategie lediglich ihr Verkabelungssystem vorstellten. Zugleich vertrösteten sie ihre Kunden mit einem "Statement of Direction", das im Klartext nichts anderes besagte, als daß die Entwicklung des Gesamtsystems noch zwei bis drei Jahre dauern werde.

Nunmehr hat Big Blue nach Meinung von Marktbeobachtern die Flucht nach vorne angetreten: Angekündigt wurde weltweit nicht nur die Kommunikation zwischen der PC-Familie und den IBM-Mainframes via Token Ring, sondern auch erste Einbindungsmöglichkeiten der /36, der /1 sowie der 4300-Reihe als sogenannte Abteilungsrechner. (Da das IBM-Announcement die CW-Redaktion erst nach Redaktionsschluß erreichte, folgt eine detaillierte Berichterstattung in der nächsten Ausgabe.)