IBM-Kunden beklagen unzureichendes SOA-Know-how

22.05.2007
Der Mangel an qualifiziertem Personal ist für IBM-Kunden das entscheidende Hindernis beim Aufbau einer Service-orientierten Architektur (SOA). Das berichtete IBM auf seiner Kundenveranstaltung Impact 2007 in Orlando.

Einer aktuellen Studie zufolge fehlen vor allem Mitarbeiter, die sowohl IT-spezifisches Wissen in Sachen SOA mitbringen als auch mit den betriebswirtschaftlichen Abläufen vertraut sind. Anlässlich der Fachkonferenz Impact 2007, die sich um die Themen SOA und WebSphere dreht, kündigte IBM eine ganze Reihe von Tools und Zertifizierungsprogrammen an, die das Problem entschärfen könnten.

Unter dem Namen ClassM8 (gesprochen "Classmate") offeriert IBM beispielsweise einen interaktiven SOA-Simulator. Er soll Unternehmen dabei helfen, das Wissen von IT-Teams und Fachabteilungen einander anzugleichen. In Form eines Planspiel könnten Benutzer die Auswirkungen einer SOA auf verschiedene Unternehmensteile simulieren, erläuterte IBM. Damit ließen sich etwa Geschäftsprozesse veranschaulichen, Engpässe erkennen und Was-wäre-wenn-Szenarien durchspielen. Erst kürzlich hatte die Darmstädter Software AG gemeinsam mit Forrester Research ein ähnlich ausgerichtetes Werkzeug vorgestellt. Anhand eines umfangreichen Modells sollen Kunden damit den Nutzen einer SOA bestimmen können.

Fehlendes Wissen über grundlegende Aspekte der Service-orientierten Architektur haben einschlägige Studien auch unter deutschen Unternehmen als große Hürde ausgemacht (siehe "Deutsche sind Anfänger in Sachen SOA" und "Experton Group: SOA kommt im Kriechgang"). IBM versucht dem Problem mit einem breiten Maßnahmenbündel beizukommen. Dazu gehört auch eine "Metaversity" in Second Life, die mit Tools für die SOA-Schulung ausgestattet ist. Mit Impact TV startet der IT-Konzern zudem ein Online-Portal mit Webcasts, Podcasts, Demos, Whitepapers und weiteren Ressourcen für IT-Profis und Spezialisten aus Fachabteilungen. Seine SOA-spezifischen Zertifizierungs- und Schulungsprogramme hat IBM weiter ausgebaut. Unter Anleitung eines Trainers könnten die Kurse sowohl online als auch in Schulungsräumen abgehalten werden. Inzwischen ständen mehr als 218 auf SOA ausgerichtete Kurse für sämtliche Organisationsebenen zur Verfügung.

IBM-Softwarechef Steve Mills malte zum Auftakt der Konferenz ein rosiges Bild des sich entwickelnden Marktes für SOA-Produkte und -Dienstleistungen. Er schätzt das weltweite Umsatzvolumen auf 160 Milliarden Dollar. Mehr als 4000 IBM-Kunden hätten ihren Geschäftsbetrieb bereits an einer Service-orientierten Architektur ausgerichtet. Mills: "Die SOA hat sich für IBM und die Kunden als Wachstumsmotor erwiesen." Sie verleihe Unternehmen die dringend nötige Flexibilität, um einerseits die geschäftlichen Ziele zu erreichen und andererseits nicht von etablierten Infrastrukturen gebremst zu werden.

Die Impact 2007 in Orlando im US-Bundesstaat Florida läuft vom 21. bis 25. Mai. Mehr zum Thema Service-orientierte Architekturen finden Sie auch im SOA-Expertenrat der COMPUTERWOCHE. (wh)