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IBM-Krebsprozess eröffnet

05.11.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Am gestrigen Dienstag wurde in Santa Clara, Kalifornien, das Verfahren der beiden ehemaligen IBM-Mitarbeiter Alida Hernandez und James Moore gegen den Computerriesen eröffnet. Die beiden beschuldigen das Unternehmen, es habe sie bei ihrer Arbeit in den 70er und 80er Jahren nicht nur krebserregenden Substanzen ausgesetzt, sondern auch über die Gesundheitsrisiken belogen. Die 73-jährige Hernandez war insgesamt fast 14 Jahre bei IBM in einem "Clean Room" in der Festplattenfertigung tätig und erkrankte vor zehn Jahren an Brustkrebs. Moore wiederum leidet seit acht Jahren an einem "Non-Hodgkins-Lymphom", einer bösartigen Krebserkrankung im Lymphsystem. Der Anwalt der Klägerseite fordert strafrechtliche Schritte gegen IBM und Schadensersatz.

Die Verteidigung wies in ihrer Eröffnungsrede hingegen darauf hin, dass medizinische Untersuchungen und Messungen am Arbeitsplatz damals keinen Hinweis auf eine chemischen Vergiftungsgefahr ergeben hatten. Bei den verwendenden Chemikalien habe sich Big Blue stets an die gesetzlichen Richtlinien gehalten. Überdies hätten auch andere Faktoren die Erkrankungen der Ex-Mitarbeiter hervorrufen können.

In den nächsten sechs Wochen will die Klägerseite weitere Beweise in dem bereits sechs Jahre alten Fall vorlegen. Das angelaufene Verfahren ist der erste von mehr als 200 Krebsklagen gegen IBM und gilt als Präzedenzfall. (mb)