Analyse

IBM kauft sich die Macht im Server-Geschäft

27.03.2009
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

HP und Fujitsu wären geschwächt

Am augenfälligsten wären die Auswirkungen der Fusion im weltweiten Server-Markt. Legt man Umsatzstatistiken von IDC zugrunde, besäße IBM zusammen mit Sun einen Anteil von 42 Prozent. HP und Dell lägen mit 29 beziehungsweise knapp zwölf Prozent abgeschlagen auf den Plätzen (siehe Grafik "Server-Markt nach Umsatz").

"HP würde vor allem im Segment der Highend-Server deutlich geschwächt", kommentiert Andreas Zilch von der Experton Group. Der große Verlierer wäre nach seiner Einschätzung aber Fujitsu, inklusive der wieder eingegliederten Fujitsu-Siemens Computers (FSC): "Aus strategischer und technischer Sicht hätte Sun optimal zu Fujitsu gepasst." Die Technologiepartnerschaft der Unternehmen bezüglich der Sparc-Prozessoren und dem Solaris-Betriebssystem hätte weiter ausgebaut werden können, so der Analyst. Auch die regionale Ausweitung auf den amerikanischen Markt hätte perfekt gepasst.

Trotz des immensen Medienechos kamen die Fusionsgerüchte nicht überraschend. Sun gilt schon seit geraumer Zeit als mögliches Übernahmeobjekt. Vom Platzen der Internet-Blase im Jahr 2001 hat sich der einstige Börsenstar nie richtig erholt. Die weltweite Wirtschaftskrise trifft die Kalifornier nun mit voller Wucht.

Ganz anders IBM: Trotz Rezession steigerte das Unternehmen den Gewinn im vierten Quartal 2008 um zwölf Prozent auf 4,4 Milliarden Dollar. Zwar wäre Sun mit den kolportierten 6,5 Milliarden Dollar (rund 4,8 Milliarden Euro) die größte Übernahme in der Firmengeschichte IBMs. Doch die Kriegskasse des blauen Riesen ist mit rund 13 Milliarden Dollar (Stand: Ende 2008) gut gefüllt.