Bisher ist eine Übernahme von Sun durch IBM nicht viel mehr als ein Gerücht. Die Beteiligten schweigen eisern, haben einschlägige Medienberichte aber auch nicht dementiert. Dessen ungeachtet deutet vieles darauf hin, dass der womöglich 6,5 Milliarden Dollar schwere Deal tatsächlich zustande kommt. Die vorliegenden Informationen ergeben ein schlüssiges Bild: Mit Sun würde sich der mit Mainframes und anderen Hochleistungsrechnern groß gewordene IT-Konzern einen wichtigen Konkurrenten einverleiben und seine ohnehin schon starke Position im Server-Markt entscheidend verbessern. Das Nachsehen hätten insbesondere der große Rivale Hewlett-Packard, aber auch andere Server-Anbieter wie die japanische Fujitsu.
Sun-Kunden im Visier
Zu den Schlüsselkunden Suns gehören Unternehmen aus der Finanz- und der Telekommunikationsbranche, die IBM nach einem Wiederanziehen der Konjunktur erhebliche Umsatzzuwächse bringen könnten.
- Steve Ballmer, CEO Microsoft
"Wir konkurrieren auf vielen Feldern mit IBM, und ich glaube nicht, dass sich daran etwas Entscheidendes ändern wird. Bis IBM den Zukauf von Sun verdaut hat, werden mindestens ein oder zwei Jahre vergehen. Diese Zeit wird Microsoft nutzen." - Michael Dell, CEO Dell
"Alleine die Spekulation, dass IBM möglicherweise Sun kaufe, bringt eine enorme Chance für uns." - Rüdiger Spies, Analyst IDC
"Eine Übernahme Suns wäre keine Veränderung von IBMs Strategie, sondern die konsequente Fortsetzung des eingeschlagenen Kurses." - Gordon Haff, Analyst Illuminata Inc.
"IBM treibt keine Open-Source-Datenbanken voran. Es treibt DB2." - Michael Cote, Analyst Redmonk
"Wenn IBM Java kontrolliert, könnten einige Leute ausflippen, die davon abhängig sind." - Rob Enderle, unabhängiger Analyst
"Eine von IBM kontrollierte Sun würde Kunden wieder mehr Sicherheit geben und die installierte Basis stabilisieren."
Doch das ist längst nicht alles: Big Blue, wie der zweitgrößte IT-Konzern in der Branche genannt wird, würde auch die Kontrolle über die Kronjuwelen Suns gewinnen: die weltweit auf unterschiedlichsten Rechnerplattformen verbreitete Programmiersprache Java. Zusammen mit den vielfältigen Open-Source-Initiativen beider Hersteller würde ein mächtiges Gegengewicht zum gemeinsamen Rivalen Microsoft entstehen (siehe auch: Was wird aus Java, MySQL und StarOffice?).