Nachfrage in den USA falsch eingeschätzt:

IBM kann bestellte PCs nicht liefern

16.06.1983

NEW YORK (VWD) - IBM hat derzeit in den USA Schwierigkeiten, alle Bestellungen für den Personal Computer abzuwickeln. Auf Grund der großen Nachfrage - so berichtet das "Wall Street Journal" - werden die georderten Mengen nur zum Teil geliefert.

Manche Händler erhielten nur 25 Prozent der bestellten Stückzahlen, bei dem XT-Modell sei es sogar nur ein Siebtel. Der Handel klage bereits über den Umsatzverlust: Computer-Mart beispielsweise, eine Kette mit 13 Geschäften, schätzt den entgangenen Gewinn auf 300000 Dollar.

Sowohl Big Blue selbst als auch die Händler hätten die Nachfrage viel zu niedrig eingeschätzt. Dazu IBM: "Wir tun alles, um mehr herzustellen." Man habe schon zweimal die Produktion erhöht.

Die Knappheit des IBM-PCs ist dem "Wall Street Journal" zufolge ein Vorteil für andere Hersteller, insbesondere für diejenigen, auf deren Geräten IBM-Software läuft. Um ihre Kunden zu halten, böte der Handel diese Geräte jetzt verbilligt an.

Manchen Händlern, die nur IBM-PCs im Programm hätten werde jetzt die Abhängigkeit von nur einem Lieferanten besonders bewußt. Sie seien daher bemüht, ihre Basis zu verbreitern und wollten nun auch Computer von Digital Equipment, Texas Instruments oder Compaq in ihr Sortiment aufnehmen. Allerdings deuten nach Meinung eines Händlers Anzeichen darauf hin, daß Compaq, dessen Mikro dem von IBM sehr ähnlich sei, über kurz oder lang ebenfalls Schwierigkeiten haben werde, die Bestellungen abzudecken.