Zwei neue Kassettenformate

IBM, HP und Seagate wollen den Bandspeichermarkt umkrempeln

17.04.1998

Zusammengefaßt werden die neuen Technologien unter dem Sammelbegriff "Linear Tape-Open" (LTO). Darunter verbergen sich eine ganze Reihe neuer Konzepte: Der Zugriff auf die Laufwerke erfolgt bidirektional über mehrere Kanäle; gleichzeitig wurden die Servomechanik, die Datenkompression sowie das Spur-Layout und die Fehlerkorrektur verbessert.

Auf seiten der Hardware manifestiert sich LTO zunächst einmal in zwei neuen Bandformaten, nämlich "Accelis" und "Ultrium".Ersteres ist vor allem für schnellen Datenzugriff entwickelt worden, das zweite hingegen soll möglichst große Datenmengen speichern können.Die Urheber des Standards halten sich allerdings noch bedeckt darüber, wann die ersten Laufwerke erhältlich sein werden.Das Trio hofft auf breite Akzeptanz und zahlreiche Lizenznehmer, um die Entwicklung des neuen Standards möglichst rasch voranzutreiben.

Die Accelis-Kassette arbeitet - ähnlich wie eine Videokassette - mit zwei Spulen.Die erste Generation der Medien soll 25 GB Daten aufnehmen können (50 GB bei Datenkompression).

Die Transferrate liegt bei 20 bis 40 MB pro Sekunde, als Aufzeichnungsverfahren kommt anfänglich Run Length Limited (RLL) 1,7 zum Einsatz.Die mittlere Zugriffszeit auf eine bestimmte Datei liegt unter zehn Sekunden.Die Produkt-Roadmap (allerdings ohne Zeitangaben) reicht bereits bis zu einer "Generation 4".Diese erreicht mit dem Partial-Response-Maximum-Likelihood-(PRML-) Aufzeichnungsverfahren und Dünnfilm-Medien eine Kapazität von 200 GB (400 GB komprimiert), eine Transferrate von 80 bis 160 GB in der Sekunde und eine Zugriffszeit unter sieben Sekunden.

Das auf maximale Kapazität ausgelegte Ultrium-Band arbeitet mit nur einer Spule.Hier liegt bereits zum Einstieg das Fassungsvermögen bei 100 GB (200 GB komprimiert), also viermal höher als beim Accelis-Band.Die Transferrate beträgt zehn bis 20 MB/s, aufgezeichnet wird per RLL 1,7.Über die Zugriffszeiten machen die Hersteller keine Angaben.Im Zuge der Weiterentwicklung bis zur vierten Generation steigt die Kapazität der Ultrium-Medien bis auf 800 GB (1600 GB komprimiert) bei einer Transferrate von 80 bis 160 GB.Auch hier soll später das Aufzeichnungsverfahren PRML auf Dünnfilmband zum Einsatz kommen.

Weitere Informationen über die LTO-Technologie finden sich im Web auf den Homepages der drei Hersteller oder unter der übergreifenden Adresse http://lto-technology.com.