Portale bevorzugt

IBM gibt Linux-Desktops kaum Chancen

22.08.2003
MÜNCHEN (CW) - IBM glaubt nicht daran, dass sich am Desktop eine Open-Source-Alternative zu Microsofts Office-Paket etablieren wird.

Karen Smith, IBMs Vice President für Linux-Strategien, sieht eine für ihr Unternehmen ohnehin sinnvollere Strategie darin, Desktop-Funktionen über das Portal der Websphere-Suite auf den Arbeitsplatz zu bringen. "Wir haben bislang keinen Linux-Desktop gesehen, der Office komplett hätte ersetzen können", erklärte Smith gegenüber dem Online-Dienst "Computerwire". Man biete auch das quelloffene "Open Office" an, versuche jedoch, die Lösung via Portal zu forcieren.

Als Seitenhieb auf Sun Microsystems, das jüngst unter dem Projektnamen "Mad Hatter" eine Office-Alternative angekündigt hat, will Smith ihre Argumentation nicht verstanden wissen. Mad Hatter umfasst neben dem auf Open Office basierenden "Star Office" den ebenfalls quelloffenen Browser Mozilla, Instant Messaging sowie die von Novells Ximian-Services stammenden E-Mail- und Collaboration-Funktionen. Vor allem der Preis soll überzeugen, denn Sun zufolge ist Mad Hatter bis zu 90 Prozent billiger als ein vergleichbares Office-Paket, das über Volumenlizenzen abgerechnet wird.

Laut Smith hat das Sun-Angebot durchaus seinen Reiz, wenn es um eine einfache, vorhersagbare und sich immer wiederholende Bürotätigkeit etwa in Call-Centern, Banken oder Handelsfilialen geht. IBM habe jedoch auch Benutzergruppen im Visier, die flexibel und spontan auf diverse Productivity-Applikationen zugreifen müssten. Hier eigne sich der Portalansatz besser. (ue)