"Global ICT 50"

IBM führt globales ITK-Ranking von Strategy& an

17.11.2014
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Die PwC-Tochter Strategy& (vormals Booz & Company) vermeldet einen verschärften Wettbewerb unter den weltweiten Top-Unternehmen in den Branchen Information, Kommunikation und Technologie .

Für die Global-ICT-50-Studie hat Strategy& laut Mitteilung die vier Teilbranchen des digitalen Anbieter-Marktes (Hardware, Software, Telekommunikation und IT-Services) zum dritten Mal in einer gemeinsamen Studie untersucht. Studienergebnisse und 50-Ranking basieren auf der Analyse öffentlich verfügbarer Datenquellen zu insbesondere Finanzparametern, Angebots- und Portfoliostruktur, Innovationsgrad und Vertriebsorientierung. Die Kernbereiche wurden nach quantitativen und qualitativen Kriterien bewertet und ergeben einen konsolidierten Punktewert für das jeweilige Unternehmen.

Auf Nachfrageseite halte der Trend zur Verlagerung von IT-Dienstleistungen in die Cloud an und erhöht bei IKT-Unternehmen den Druck, innovative Geschäftsmodelle zu etablieren, schreibt Strategy&. Die Walldorfer Softwareschmiede SAP agiere unter diesen Rahmenbedingungen weiter erfolgreich und steige auf Platz drei der weltweiten Top-Unternehmen im IKT-Sektor auf. Die Deutsche Telekom bleibe gemeinsam mit zehn weiteren Telekommunikationsdienstleistern in der Spitzengruppe der 50 globalen IKT-Top-Performer.

Der Gesamtumsatz aller 50 Top-Unternehmen der IKT-Branche 2013 wuchs demnach gegenüber dem Vorjahr um zwei Prozent auf nun 2,22 Billionen US-Dollar (2012: 2,18 Billionen US-Dollar). Die Gewinnspanne der 50 erfolgreichsten IKT-Firmen liege konstant bei soliden 15,5 Prozent. Innerhalb der unveränderten Top 10 gebe es aber einige Positionswechsel:

Global ICT 50, Top 10

Global ICT 50, Top 10

Firma

Platz 2014

Platz 2013

IBM

1

1

Microsoft

2

3

SAP

3

4

Oracle

4

2

Cisco

5

5

Apple

6

6

Samsung

7

10

Google

8

8

HP

9

7

Accenture

10

9

Q: Strategy& (vormals Booz & Company)

Die Cloud als Wettbewerbsfaktor

Der dominierende Trend in der IKT-Branche heißt Cloud-Computing. Insbesondere Unternehmen aus dem Software- und Internetsektor bekommen dies laut Strategy& zu spüren: Die Vertreter dieser Branche sind außergewöhnlich erfolgreich und können ihre Umsätze um elf Prozent auf 284 Milliarden US-Dollar steigern. Die Margen sacken jedoch ab von 25 auf 22,5 Prozent.

Der naheliegende Schluss: Der steigende Absatz mit cloudbasierten Abo-Diensten ist weniger profitabel als das klassische Geschäftsmodell, Lizenzen für Softwareprodukte zu verkaufen. Adobe befindet sich gegenwärtig in eben diesem Transformationsprozess vom Lizenz- zum Abonnementgeschäft, heißt es weiter, und rutsche wohl auch deswegen aus der Liste der weltweiten Top-Unternehmen. Nach Abschluss der Umstrukturierung erwarten die Studienautoren aber eine Rückkehr Adobes in die Top50.

Der Erfolg von SAP lasse sich auch auf den hohen Umsatzanteil zurückführen, den das Unternehmen mittlerweile mit Cloud-Services erwirtschafte, so Strategy&. Der Anteil von Cloud am Softwareverkauf (ohne Wartung) soll demnach bis 2017 auf mehr als ein Drittel ansteigen. Analog wird auch ein Anstieg der Gewinnmarge in den kommenden vier Jahren auf von heute 26,6 auf dann 37 Prozent sowie ein jährliches Umsatzwachstum von sechs Prozent angestrebt.

"Die Cloud hat sich in den vergangenen Jahren von einem Zukunftsthema zu einem knallharten Wettbewerbsfaktor entwickelt. Unternehmen aus dem IKT-Sektor stehen vor der Herausforderung, ihre Dienstleistungen Cloud-fähig zu gestalten", kommentiert Strategy&-Partner Germar Schröder. "Und diesen Druck spüren die Firmen deutlich - sowohl in der Entwicklung der Wachstumsmargen als auch im operativen Ergebnis.".

China drängt in den Weltmarkt

Hardwarehersteller erzielen der Studie zufolge eine überdurchschnittliche Umsatzsteigerung von drei Prozent auf nunmehr 858 Milliarden US-Dollar. Dell wird in den Global ICT 50 aus einem formalen Grund nicht mehr gelistet: Unternehmensgründer Michael Dell kaufte seine Firma zurück und nahm die Aktien aus dem öffentlichen Handel (damit ist auch Dells Zahlenwerk nicht mehr öffentlich).

Blackberry dagegen verliert seinen Platz unter den Top-50 aufgrund starker Umsatzeinbrüche. Die Telekommunikationsindustrie befindet sich in einer Konsolidierungsphase: Durch gezielte Umstrukturierungen können bei leicht sinkenden Umsätzen die Gewinnmargen um drei Prozentpunkte auf 18 Prozent gesteigert werden. Sechs regionale IT-Dienstleister fallen dem hohen Wettbewerbsdruck zum Opfer und aus der Liste der Top-50 Unternehmen. Die Branche selbst scheint jedoch kaum geschwächt: Fünf Konkurrenzunternehmen übernehmen deren Plätze in den ICT 50.

"Unmittelbar hinter den Top-50 IKT-Unternehmen führen wir neun besonders wachstumsstarke Unternehmen auf unserer Beobachtungsliste", sagt Florian Gröne, Koautor und Principal von Strategy&. "Nach unserer Einschätzung werden sie den angestammten Spielern ihre Plätze eher kurz als mittelfristig streitig machen. Unter den Aspiranten auf einen Top-Platz in 2015 findet sich neben Adobe und dem Cloudcomputing-Anbieter Salesforce vor allem die chinesische Konkurrenz, insbesondere Ausrüster für Netztechnologie und Telekommunikationsdienstleister." Strategy& erwarte in den nächsten zwölf Monaten einen harten Kampf um die knappen Plätze in seiner ICT 50.