IBM fordert Sun erneut zum Unix-Duell

04.07.2002
Von Katharina Friedmann
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Alle Monate wieder: Die beiden Erz-Unix-Rivalen IBM und Sun Microsystems liefern sich den nächsten Zweikampf - diesmal im Bereich der Vier-Wege-Einstiegs-Server. Nachdem die McNealy-Company vor zwei Wochen ihren „Sun Fire V480“ vorgestellt hat, kontert Big Blue nun mit seinem Power-4-basierenden „P630“ alias „Regatta LE“, der ab Ende August verfügbar sein wird.

Positionierung im Lowend: IBMs P630.

Mit der neuen Ein- bis Vier-Wege-Maschine rundet Big Blue für dieses Jahr sein Unix-Portfolio ab. Die P-Series 630 gibt es in zwei Ausführungen. Beide nutzen eine auf ein Gigahertz getaktete Variante des Dual-Core-Power-4-Prozessors, während in den größeren Maschinen „P670“ und „P690“ eine mit 1,1 Gigahertz geringfügig schnellere Version zum Einsatz kommt. Beide neuen Maschinen gibt es mit ein, zwei oder vier aktiven Prozessor-Cores, sprich: ein oder zwei Power-4-CPUs, 1 bis 16 GB DDR-Hauptspeicher, 18 bis 293 GB Festplattenkapazität sowie vier PCI-x-Steckplätzen für Erweiterungen. Die 4U (1U = 1,75 Zoll = 4,45 Zentimeter) hohe Rackmount-Variante „P630-6C4“ entspricht - anders als das Deskside-Modell „P630-6E4“ - der für TK-Kunden und -Anbieter interessanten Spezifikation Nebs (Network Equipment Building Standard), Level 3.

Die Tower-Version soll maximal zwei logische Partitionen (LPARs) unterstützen. Dieses Feature will IBM in der zweiten Jahreshälfte anbieten. Die Rack-Maschine soll standardmäßig ebenfalls zwei Partitionen und mit einer zusätzlichen I/O-Einheit vier Unterbereiche unterstützen. Beide P-Server 630 werden das Betriebssystem AIX 5L in Version 5.2 (Voraussetzung für LPAR) unterstützen, wenn diese im späteren Verlauf des Jahres erscheint - bis dahin werden die beiden Neulinge mit dem aktuellen Release 5.1 ausgeliefert. Linux-Support kündigt IBM für das dritte Quartal an.

Die für den P630 angesetzten Kampfpreise beginnen bei 12.500 Dollar. Eine Konfiguration mit einer Ein-Gigahertz-CPU, 1 GB Hauptspeicher, 18 GB Festplattenkapazität sowie CD-Laufwerk kostet 14.120 Dollar. Einen weiteren CPU-Core gibt es für zusätzliche 5000 Dollar, eine weitere Prozessorkarte für 11.000 Dollar. Somit kostet eine Vier-Wege-Maschine mit der Grundausstattung bei Arbeits- und Massenspeicher 30.120 Dollar. Zum Vergleich: Ein Vier-Wege-„P680“ mit gleicher Speicher- und Plattenausstattung schlägt mit 42477 Dollar zu Buche.