Big Blue will von der Migrationswelle profitieren

IBM forciert Engagement für Windows 2000

28.01.2000
MÜNCHEN (CW) - Die IBM verstärkt ihr Engagement für das nächste Microsoft-Betriebssystem: Rund einen Monat vor der Freigabe von Windows 2000 präsentiert sich Big Blue migrationswilligen Anwendern als Hansdampf in allen Gassen. Die bislang im Umfeld von Windows getrennt agierenden Geschäftseinheiten sollen künftig unter dem Label "Windows 2000 Services" stärker zusammenarbeiten.

In einer "Symbiose mit Microsoft" will die IBM von der zu erwartenden "massiven Strömung im Markt" profitieren, erklärt Lothar Mackert, Director Windows 2000, Project Office Global Sales & Distribution bei der Stuttgarter IBM-Dependance. Anders als in der Vergangenheit mit dem Windows-2000-Vorgänger Windows NT, als der Konzern aus Armonk einzelne, autark agierende Divisionen für die Bereiche Software, Service oder Hardware ins Leben gerufen hatte, sollen künftig alle Abteilungen unter dem Motto "Windows 2000 Services" bei der Unterstützung für das "strategische Betriebssystem" an einem Strang ziehen.

Das dicke Geschäft verspricht sich die IBM laut Mackert bereits bei der Migration von NT auf das neue Betriebssystem. Verglichen mit dem Umstieg auf Windows NT werde der Wechsel zu Windows 2000 Anwender vor wesentlich größere Schwierigkeiten stellen, begründet der Schwabe.

Active Directory war Dreh- und AngelpunktAlleine die Integration des Active Directory oder der Intellimirror-Technologie könnte so manches Unternehmen ins Strudeln bringen. Mackert: "Es ist weit mehr als nur ein Release-Wechsel." Vielen Kunden sei nicht klar, dass die Migration auf Windows 2000 einen massiven technischen und administrativen Aufwand mit sich bringe. Ganz abgesehen davon, dass mit der Einführung des Betriebssystems unternehmensweit sämtliche Name Spaces und Domains neu definiert und an das Active Directory angepasst werden müssten, sei bereits die Einrichtung der umfangreichen Sicherheitsfunktionen unter Windows 2000 alles andere als ein Zuckerschlecken.

"Das Active Directory war bislang das große Fragezeichen. Wenn diese Funktionalität nicht brauchbar implementiert worden wäre, dann wäre die gesamte Betriebssystem-Entwicklung der letzten fünf Jahre zusammengebrochen", weiß Big-Blue-Manager Mackert. Die Gunst der Anwender erhofft sich das Unternehmen künftig in erster Linie von Supportleistungen für Windows 2000: "Microsoft selbst hat einen vierfachen Aufwand, um Supportmitarbeiter für Windows 2000 zu schulen, als dies noch bei Windows NT der Fall war", kommentiert der Manager. Hinsichtlich des zu erwarteten Supportaufkommens säßen bei der IBM 10000 Cross-Plattform-Entwickler, 4000 Windows-Service-Experten und 1200 PC-System-Mitarbeiter in den Startlöchern, um den Umstieg auf das Microsoft-System zu unterstützen.

Hoffnungen auf Geschäfte macht sich die IBM dabei vor allem im Highend- und Midrange-Bereich - dort also, wo auch Microsoft künftig verstärkt mit Windows 2000 agieren will. Mackert bringt das Big-Blue-Engagement auf den Punkt: "Die spannende Frage lautet, wer darf der Partner für die Kunden sein." Die Basistechnologie in puncto Middleware ist der IBM Mackert zufolge dabei einerlei. Big Blue werde nach den Worten von Mackert künftig sowohl die "Microsoft-eigenen, proprietären Technologien" wie "Distributed Internet Application Architecture" (DIAA), "DCOM/COM" oder "Back Office" als auch alternative Technologien wie "Application Framework for E-Business" oder Java unterstützen. "Bisher haben wir uns beim Support der Microsoft-Technologie sehr zurückgehalten, das wird sich künftig ändern", so die Devise.

Im Rahmen des Windows-2000-Projekts will der Konzern aus Armonk mehrere zentrale Implementierungsschritte bei Anwendern abdecken, erklärt der IBM-Verantwortliche. Nach der Projektevaluation, bei der der Konzern zunächst die Ziele, Kosten und Vorteile sowie die migrationsbedingten Systemanforderungen an Servern, PCs und Netze auf Windows 2000 zusammen mit dem Kunden untersucht, folgt die eigentliche Analyse des Migrationsprojekts. Dabei werden, wie die Stuttgarter Niederlassung weiter ausführt, der Umfang und das Anforderungsprofil ermittelt und auf die jeweiligen Verhältnisse in den Unternehmen wie Server-Investition, Zahl der Endbenutzer, Netzumgebung und Anwendungen ausgerichtet. In einem weiteren Schritt stellt IBM die möglichst optimale Funktionalität von Windows 2000 sicher. Dazu gehört die Konfiguration des Active Directory und von Intellimirror. Schließlich betreibt die IBM die Implementierung, um eine möglichst reibungslose Migration herbeizuführen. Dazu gehören auch Schulung der Mitarbeiter sowie Testläufe.