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IBM erwägt ESB unter WebSphere-Flagge

09.05.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Eigentlich hatte IBM schon beim Launch der neuen Version 6 seiner "WebSphere MQ Series" im letzten Monat angefangen, angesichts der Fähigkeiten der Messaging-Middleware von einem Enterprise Service Bus (ESB) zu sprechen. Offenbar erwägt der Konzern aber darüber hinaus auch ein dediziertes ESB-Produkt unter der WebSphere-Flagge.

Eine Quelle in Big Blues Software-Labs im britischen Hursley (wo ein Gutteil der WebSphere-Integrations-Software entsteht) erklärte im Gespräch mit "Computerwire": "Wir schauen uns diesen Bereich aktiv an, um herauszufinden, ob es hier tatsächlich etwas braucht, wo ausdrücklich 'WebSphere ESB' draufsteht, oder ob unser Ansatz ist, dass wir so etwas auch mit unseren bestehenden Produkten hinbekommen."

Auf die Frage, ob ein möglicher WebSphere ESB denn ein brandneues Produkt oder eher ein Rebranding existierender Funktionalität aus der breiten WebSphere-Suite wäre, sagte der IBM-Insider: "Ich kann künftige Produktpläne nicht im Detail verraten. Was ich sagen kann, ist dass wir mit dem Markt und mit unseren Kunden arbeiten, um zu sehen, was für sie am besten funktioniert."

MQ Series 6 zumindest ist aus Sicht von Analysten noch kein vollwertiger ESB. Der Messaging-Lösung fehlten beispielsweise Features wie ein Repository und bestimmte Smart-Routing-Fähigkeiten (auch wenn teils andere WebSphere-Komponenten diese Lücken füllen könnten). Konkurrierende Anbieter wie Sonic Software, SeeBeyond, PolarLake, Cape Clear, Fiorano Software sowie Iona behaupten jedenfalls, dass bei IBMs WebSphere-Modulen Integrationsarbeit nötig ist, um alle Funktionen eines ESB zu realisieren, wie sie ihn jeweils anböten.

Auf IBMs Website steht dagegen zu lesen: "Ein Enterprise Service Bus kann den Informationsfluss innerhalb eines Unternehmens und darüber hinaus optimieren und könnte mit Integrations-Middleware gebaut werden, die IBM heute anbietet." (tc)