PC-Geschaeft verlief 1995 unbefriedigend

IBM Deutschland stagniert beim Gewinn und setzt weniger um

09.02.1996

"Dieses Ergebnis macht deutlich, dass IBM mit seinen Massnahmen auf dem richtigen Weg ist", kommentierte Hug, Vorsitzender der Geschaeftsfuehrung, die vorlaeufigen Zahlen der IBM Deutschland GmbH fuer das Fiskaljahr 1995. Mit rund 900 Millionen Mark liegt der Gewinn auf dem Niveau von 1994. Der Umsatz belaeuft sich auf 12,2 Milliarden Mark gegenueber 12,9 Milliarden Mark im Vorjahr. Dieser Rueckgang sei auf den Verkauf der Leiterplattenfertigung sowie auf die in ein Joint-venture eingebrachte Halbleiterfertigung zurueckzufuehren.

Um 16 Prozent konnte der Dienstleistungssektor zulegen. Das Servicegeschaeft hatte bereits 1994 rund zwei Drittel zum Gesamtumsatz beigetragen. Zu den wachstumsstaerksten Bereichen gehoerten Outsourcing, Netzdienste, Systemintegration sowie die erweiterten Dienstleistungen des technischen Aussendienstes. Das Outsourcing-Business habe sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Die IBM nimmt hier fuer sich die Marktfuehrerschaft in Deutschland in Anspruch. Erfreulich habe auch der Softwarebereich abgeschnitten.

Keine Zuwachsraten liessen sich mit Hardware erzielen. Zwar sei die Leistung der installierten Grosssysteme um 70 Prozent gestiegen, durch den Preisverfall habe sich dies aber nicht im Umsatz niedergeschlagen. Das PC-Geschaeft verlief unbefriedigend, so das Unternehmen. Abhilfe koennte hier der Consumer-Sektor schaffen, in dem 1996 verstaerkt Hard- und Software vermarktet werden sollen.

Auch die Leasing-Einnahmen reichten trotz deutlichen Wachstums bei Neuabschluessen nicht aus, um den Umsatzrueckgang auszugleichen. Das Inlandsgeschaeft blieb vom Umsatzvolumen her mit 9,3 Milliarden Mark gegenueber dem Vorjahr etwa gleich. Im Export wurden Einnahmen in Hoehe von 2,6 Milliarden Mark verzeichnet.

"Die IBM ist effizienter geworden, wir haben unsere Kostenstruktur weiter verbessert und uns finanziell stabilisiert", erklaerte Finanzchef Hans-Juergen Reitermann. So beschaeftigte die deutsche Gesellschaft Ende 1995 rund 15000 festangestellte Mitarbeiter, 1994 waren es 17000 Personen gewesen, 1993 standen noch 22000 Festangestellte auf der Gehaltsliste.

500 Millionen Mark Dividende fuer die Mutter

Waehrend der Gewinn im Vorjahr mit den Verlusten der beiden vorangegangenen Jahre verrechnet werden konnte, musste die Gesellschaft 1995 Ertragssteuern von rund 700 Millionen Mark bezahlen. Auch die Muttergesellschaft erwartete, wie bereits bei der Bekanntgabe der 1994er Zahlen angekuendigt, eine Dividende, die sich auf 500 Millionen Mark belaeuft.

IBM-Chef Hug zufolge gewinnt die deutsche Tochter innerhalb des Konzerns zunehmend an internationaler Bedeutung. Die deutschen Labors haben demnach weltweite Verantwortung fuer die in den Grosssystemen verwendeten CMOS-Prozessoren. Das Werk Mainz, dessen Exportumsatz 1995 um 13 Prozent anstieg, ist europaweit fuer Speichertechnologien zustaendig.