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IBM-Chef blickt mit Sorgen in die Zukunft

07.05.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In einer internen Veröffentlichung an alle Mitarbeiter Ende April sagte der neue IBM-Chef Sam Palmisano dem IT-Konzern schwierigen Zeiten voraus und deutete mögliche Kostensenkungsmaßnahmen an. Die Unternehmen zögerten nach wie vor bei ihren IT-Ausgaben und es sei klar, dass die Branche sich dieses Jahr nicht erholen werde. Alle Kunden, mit denen er in Kontakt stehe, würden mit ihren Investitionen warten, bis sich ihr eigenes Geschäft erholt habe. Palmisano zeigte sich überzeugt, dass der Technologiesektor auch im kommenden Jahr "nicht um zehn bis elf Prozent wachsen" werde, wie es in den 90er Jahren üblich war.

Der Nachfolger von Louis Gerstner deutete ferner an, dass auch IBM unter Druck geraten und zu Sparmaßnahmen gezwungen werden könnte. Bisher hat Big Blue größere Entlassungen vermieden. Im vergangenen Jahr stieg die Beschäftigtenzahl trotz der Freistellung von 10.000 Mitarbeitern in der Halbleitersparte sogar um 2000 auf 318.000.

Die internen Kommentare von Palmisano wurden nicht von IBM, sondern in einem Newsletter für Investoren von Robert Djurdjevic, President von Annex Research, veröffentlicht. Die Anleger reagierten verstimmt auf die Neuigkeiten: Das IBM-Papier fiel am gestrigen Montag um sieben Prozent auf 76 Dollar und damit erstmals seit 1998 unter die 80-Dollar-Marke. (ka)