Grafische Oberfläche bei AS400-Endgerät

IBM bringt Raid-Speicher und ein neues Topmodell für die AS/400-Welt

11.09.1992

STUTTGART (CW)-Jetzt ist es offiziell: Big Blue bringt für die AS/400-Anwender ein Vier-Wege-Modell heraus, das die Leistungsgrenze der proprietären Midrange-Maschinen um 20 Prozent nach oben verschieben soll (siehe auch CW Nr. 35 vom 28. August 1992, Seite 1).

Zudem berechnet IBM die Lizenzgebühren künftig neu. Richtig war auch die Vermutung, daß die AS/400-Palette um ein Massenspeicher-Subsystem erweitert wird, das nach der Raid-Technologie arbeitet. Ferner kündigt IBM ein Datensichtgerät für grafische Benutzeroberflächen an.

Obwohl der Trend zu offenen Systemen geht, kommt die proprietäre AS/400-Serie nach IBM-Angaben bisher auf weltweit über 180 000 installierte Systeme, Mit dem Vier-Wege-System "AS/400 9406 E95" kündigt Big Blue nun ein neues Spitzenmodell an, daß rund 20 Prozent mehr Leistung bringen soll als die bisherige Topausführung E 90, die mit drei Systemprozessoren arbeitet. IBM verdeutlicht am Beispiel der AS/400-Variante B70 die Leistungssteigerung innerhalb der IBM-spezifischen Midrange-Serie, die vor vier Jahren die MDT-Produktreihe /3x ablöste. So sei der Gesamtdurchsatz einer B70, die noch vor 18 Monaten das High-end-Produkt darstellte, niedriger als die Leistungsdifferenz, die sich zwischen E90- und E95-Maschinen ergibt. Das neue Modell ist ab Mitte September 1992 verfügbar.

Außerdem gibt die Deutschland-Zentrale bekannt, daß der Einstiegsrechner E06 verbessert wurde. Es sei jetzt möglich, mit 14 DFÜ-Leitungen zu arbeiten. Ferner könne man durch einen neuen Erweiterungs-Tower bis zu 7,9 GB Plattenspeicher verwenden sowie auf maximal sieben Erweiterungssteckplätze und eine zusätzliche 1/4-Zoll-Bandkassetten-Einheit zugreifen.

Wer mit einem Backup-System liebäugelt, das nach dem neuen Raid-Verfahren (Redundant array of independent disks) arbeitet, dem verspricht die IBM jetzt zwei Modelle (110 und 120) des Festplatten-Systems "9337, die den Raid-5-Modus unterstützen. Bei dieser Technologie verteilt das System die Daten- und Paritätsblöcke auf vier Laufwerke. Fällt ein 3 1/2-Zoll-Laufwerk aus, werden die Daten mit Hilfe eines Algorithmus wieder hergestellt. Dabei läßt sich das Systems weiter betreiben, während das fehlerhafte Laufwerk ausgetauscht wird. Ferner gehören zwei Varianten (010 und 020) zur Palette, die nicht nach der Raid-Technologie konzipiert sind.

Abstand von der bisherigen Lizenzpolitik

Die Speicherlösung, die aus einem Controller, einem Vorauslese-Cache-Speicher sowie drei identischen Netzteilmodulen besteht, läßt sich an die D-und E-Reihen der AS/400-Palette anschließen und faßt je nach Modell bis zu 7 GB Daten. Die Varianten 010 (ohne Raid-Technik) und 110 verwenden 542- MB-Laufwerke, für die Typen 020 (ohne Raid-Technik) und 120 stehen Laufwerke mit einer Kapazität von 970 MB zur Verfügung.

Zu den Neuigkeiten zählt Big Blue zufolge außerdem das Datensichtgerät "Infowindow II". Wie aus der Mitteilung hervorgeht, bietet das Produkt dem AS/400-Anwender die Möglichkeit, eine grafische Benutzeroberfläche einzusetzen und mit der Maus zu arbeiten.

Erstmals nimmt die IBM innerhalb der AS/400-Welt von der bisherigen Lizenzpolitik Abstand. Wie die Stuttgarter mitteilen, habe man bei den Programmen "Support/400" und "Image Plus/400 Workfolder Application Facility/400" die benutzerbezogene Preisgestaltung eingeführt. Das heißt, daß der Kunde die Software zu einer einmaligen Lizenzgebühr bezieht, die sich nach der Zahl der Anwender richtet. Normalerweise werden die Lizenzgebühren innerhalb der IBM-Welt nach der Prozessorgröße bemessen.