IBM bringt neuen Einsteiger-Mainframe

27.04.2006
Mit der neuen "z9 Business Class" bringt IBM erstmals einen Mainframe auf den Markt, dessen Einstiegspreis bei 100.000 Dollar liegt.

Zielgruppe sind kleine und mittlere Anwender, denen die Sicherheit und Zuverlässigkeit billigerer Server nicht ausreichen, die sich aber bisher einen Großrechner - die Preise begannen bis dato typischerweise bei einer Viertelmillion Dollar - nicht leisten konnten.

Ankündigen wird Big Blue die neue Maschine laut "Wall Street Journal" heute in Peking. Die Vorstellung zeigt gleichzeitig das Bemühen des Herstellers, die inzwischen gut vier Jahrzehnte alte Mainframe-Technik weiter am Leben zu erhalten. Zwar ist das "Big Iron" für die IBM im Produkt-Mix nicht mehr so bedeutsam wie in der Vergangenheit, es bleibt aber eine substanzielle Gewinnquelle, da es für die Systeme kaum noch Konkurrenz gibt. Interessant sind die Großrechner außerdem aufgrund des Folgegeschäfts mit Software und Services.

Jim Stallings, General Manager von IBMs Mainframe-Sparte, sieht die Ankündigung jedenfalls als Beweis, dass der Großrechner langfristig "eine Wachstumsplattform" ist. Vor einiger Zeit noch totgesagt, feiern die Systeme in der Tat eine Renaissance: Von 2003 auf 2004 steigen Big Blues Verkäufe in diesem Bereich um 15 Prozent (allerdings gingen sie auf 2005 dann wieder um acht Prozent zurück).

Lange Zeit zielten die Großrechner vor allem auf Finanzdienstleister und Behörden, die ihre hohe Sicherheit und Rechenleistung schätzten. Inzwischen nehmen sich die Mainframes aber auch profanerer Aufgaben an. IBM hat spezielle Module entwickelt, die den Einsatz von Linux und Java-basierenden Anwendungen gestatten, was die Systeme auch zur Konsolidierung interessanter machte. Gleichzeitig versuchen Wettbewerber der Armonker weiterhin, Anwender zum Umstieg auf preiswertere Systeme zu bewegen. (tc)