Neue Versionen passen in Palm-PCs und in den Mainframe

IBM bringt DB/2-Datenbank auf alle Plattformen

21.05.1999
MÜNCHEN (CW) - IBM hat angekündigt, bis zum Jahresende eine Reihe neuer Versionen seiner Datenbank DB/2 herauszubringen. Big Blues Modifikationen sollen Anwendern erlauben, DB/2 auf fast jeder Rechnerplattform zu installieren, vom Palm-PC bis zum Mainframe.

Eine Betaversion von DB/2 für Palm-sized Computer durchläuft im Augenblick die Testphase. Geplant ist, die Version zeitgleich mit einer speziell auf Notebooks zugeschnittenen Light-Variante gegen Ende des Jahres herauszubringen.

Die anderen Datenbankenprodukte werden früher auf den Markt kommen. Am 21. Mai soll die AS/400-Gemeinde ihre neue Version 4.4 erhalten, und einen Monat später versorgt IBM seine OS/390-Rechner mit Version 5 für Mainframes. Am 30. Juli soll dann Version 6.1 der Universal-Datenbank für Windows NT, Unix, OS/2 und Linux zur Verfügung stehen.

Vor allem die Linux-Variante hat großen Anklang gefunden, erzählt Janet Perna, General-Managerin für das Daten-Management in der Software-Division bei IBM. Über 34000mal haben interessierte Anwender die Betaversion aus dem Internet heruntergeladen.

Version 6.1 von DB/2 wurde in verschiedenen Punkten verbessert, teilt die IBM-Managerin mit. So haben die Armonker das Zusammenspiel von DB/2 mit Applikationen für E-Commerce-Systeme verbessert und beschleunigt. Außerdem soll das neue Release einfacher zu bedienen sein und eine Plattform für die Einbindung von Java-Applikationen enthalten. Ferner sind Verknüpfungen mit den Entwicklungsumgebungen "Visual Age" und "Visual Studio" eingebaut. Zusammen mit dem neuen DB/2 bietet IBM Softwarewerkzeuge an, mit deren Hilfe die Migration von Datenbanken anderer Hersteller, zum Beispiel von Oracle, Sybase, Informix oder Microsoft, auf DB/2 funktionieren soll.

Mit Version 6.1 soll auch ein neues Preismodell eingeführt werden. Mußten Anwender bislang Gebühren pro Nutzer zahlen, sieht das neue Verfahren eine Abrechnung pro Prozessor vor. Damit will der Computerriese die Unternehmen für sich gewinnen, bei denen sich immer mehr Anwender via Internet in die Datenbank einklinken.

Mit den beiden Light-Versionen reagiert Big Blue auf die wachsende Zahl mobiler Arbeitsplätze mit Notebook oder Handheld-PC. Die "Satellite-Edition" für Notebooks benötigt 8 MB Arbeitsspeicher und 30 MB Speicherplatz auf der Festplatte. Und "DB/2 Everywhere" für Handheld-Rechner kommt mit nur 50 KB Hauptspeicher aus. Die Palm-Version können Anwender auf IBMs Workpad, 3Coms Palm-Geräten und auf Handheld-Rechnern mit Windows CE installieren.

IBM geht es mit der Ausdehnung der DB/2-Produktpalette vor allem um Marktanteile. Einer Untersuchung der Gartner Group zufolge konnte sich DB/2 im Jahr 1998 mit einem Marktanteil von 32,3 Prozent bereits den Spitzenplatz sichern. Ärgster Verfolger ist Oracle mit 29,3 Prozent. Abgeschlagen folgt Microsoft mit 10,2 Prozent.

Durch seine Strategie, viele verschiedene Plattformen zu unterstützen und das Preismodell zu vereinfachen, ist IBM auf dem besten Weg, seinen Vorsprung auszubauen, glaubt Mitch Kramer, Analyst bei der Bostoner Patricia Seybold Group. Allerdings hat Oracle bereits angekündigt nachzuziehen. Die Kalifornier wollen ebenfalls eine abgespeckte Light-Version von "Oracle 8i" sowie eine Variante für Linux auf den Markt bringen.