Erste OSF1-Version zur Jahresmitte erwartet:

IBM bittet die Foundation zur Kasse

03.03.1989

MÜNCHEN (qua) - DEC, Siemens. Nixdorf und Co. zahlen Lizenzgebühren an die IBM: Wenn Mitte des Jahres das erste OSF/1-Release auf den Markt kommt, wird der Branchenriese nach Auskunft des OSF-Europa-Präsidenten Henning Oldenburg 35 bis 40 Prozent der Lizenzeinnahmen auf das eigene Konto verbuchen können.

Die Entscheidung, ihr Betriebssystem auf der Basis von AIX zu entwickeln, kann die OSF teuer zu stehen kommen: Wie der britische Informationsdienst "Computergram" berichtet, garantiert ein im Mai vergangenen Jahres unterzeichneter Vertrag der IBM Lizenzeinnahmen aus der OSF-Kasse in Höhe von bis zu 75 Millionen US-Dollar. Zumindest 25 Millionen Dollar seien dem AlX-Lizenzgeber sicher. Fällig werde dieser Betrag spätestens zum vierten Jahrestag des Vertrags oder aber nach Ablauf von drei Jahren, gerechnet ab der Marktfreigabe von OSF/1. Allerdings setzt das Abkommen auch eine Höchstgrenze für die AIX-Lizenzgebühren fest: Sollten die fälligen Royalties 75 Millionen Dollar überschreiten, so geht das gesamte Produkt in den Besitz der OSF über.

Oldenburg bestätigt den Abschluß des Vertrags zwischen IBM und OSF, bezeichnet dessen Inhalt jedoch als "vertraulich". Immerhin räumt der Europa-Präsident ein, daß mit dem Kontrakt finanzielle Verpflichtungen verbunden seien: "Einen Mindestbetrag bekommt IBM in jedem Fall." Über die Höhe der Lizenzgebühren will er aber keine konkrete Aussage machen. Eigenen Angaben zufolge schätzt die OSF die im ersten Jahr absetzbaren OSF/ 1-Lizenzen auf 35 000 Stück.