Marketing-Abkommen mit Decode Genetics

IBM besetzt das Thema Life Sciences

31.01.2003
MÜNCHEN (CW) - Ab Mitte dieses Jahres wird die IBM dem isländischen Bioinformatik-Spezialisten Decode Genetics Inc. drei Jahre lang helfen, seine Software "Clinical Genome Miner" an Biotech- und Pharmaunternehmen zu vermarkten. Damit schlägt sie einen weiteren Pflock in das neue Life-Sciences-Terrain.

Dem Abkommen entsprechend wird der blaue Riese die Software zusammen mit eigenen Hardware- und Softwareprodukten vermarkten. Dazu zählen die AIX-Server der "P-Series" und die mit Linux betriebenen Intel-Maschinen der "X-Series" sowie der Applikations-Server aus der "Websphere"-Familie, das Datenbank-Management-System DB2 einschließlich des Suchwerkzeugs "Intelligent Miner" und die für wissenschaftliche Anwendungen konzipierte Datenintegrationstechnik "Discovery Link".

Das Abkommen ist nicht exklusiv, doch verpflichtet sich Decode, seinen Abnehmern den Einsatz von IBM-Systemen zu empfehlen. Zudem gilt den Isländern selbst die IBM ab sofort als bevorzugter IT-Lieferant.

Teure Komplettlösungen

Die Kunden werden für eine Komplettlösung aller Voraussicht nach zwischen 800000 und mehreren Millionen Dollar auf den Tisch legen müssen, so dass die frisch gebackenen Marketing-Partner ihre in den ersten drei Jahren erzielbaren Einnahmen auf rund 100 Millionen Dollar schätzen.

Die von Decode entwickelte Applikation für die Analyse von genetischen, genealogischen und klinischen Daten soll Forschern dabei helfen, Verbindungen zwischen Genen beziehungsweise deren Variationen und bestimmten Krankheiten wie Krebs, Schizophrenie oder Osteoporose aufzudecken. In der Konsequenz wäre es, so Decode, möglich, für die Genausstattung des jeweiligen Patienten maßgeschneiderte Medikamente zu entwickeln.

IBM widmet sich dem Thema Life Sciences bereits seit längerem. Schon 2001 hat der IT-Gigant eine "Global Life Sciences Consul-ting and Solutions Practice" ins Leben gerufen. Die deutsche IBM GmbH mit Sitz in Stuttgart kooperiert eng mit dem Heidelberger Bioinformatikunternehmen Lion Bioscience AG, mit dem sie beispielsweise IT-Lösungen on Demand für die Arzneimittelforschung anbietet. (qua)