Big Blue will vom Wachstum profitieren

IBM-Berater setzen auf Web-Services

22.08.2003
MÜNCHEN (IDG) - Nach einer langen Experimentierphase sind Web-Services reif für einen breiten Unternehmenseinsatz. Das zumindest glaubt Michael Liebow, der zuständige Manager in IBMs Dienstleistungssparte Global Services. Mit einer groß angelegten Initiative will der IT-Konzern den vermeintlichen Wachstumsmarkt aufrollen.

"Viele Unternehmen haben die Testphase hinter sich gelassen und beginnen, Web-Services tatsächlich zu implementieren", erklärte Liebow im Gespräch mit der CW-Schwesterpublikation "Infoworld". IBM Global Services (IGS) bastelt deshalb an einem umfassenden Portfolio, das Firmen dabei helfen soll, entsprechende Systeme rasch einzuführen und zu verwalten. Im Herbst will Big Blue erste Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentieren.

IGS diene dabei als zentraler Anlaufpunkt für Kunden und werde eng mit IBMs Hardware- und Softwaredivisionen zusammenarbeiten. So bilde etwa der kürzlich vorgestellte "Websphere Business Integration Server" eine wichtige Komponente bei der Einführung von Web-Services. In Kooperation mit der hauseigenen Beratermannschaft plant IBM eine Reihe von branchenspezifischen Web-Services-Lösungen. Dabei will man insbesondere auf die Kontakte und das Know-how der aufgekauften Pricewaterhouse Coopers Consulting zurückgreifen.

Nach Prognosen des US-amerikanischen Marktforschungsunternehmens IDC könnte sich das Volumen im Markt für professionelle Web-Services von derzeit 206 Millionen Dollar auf elf Milliarden Dollar im Jahr 2007 vergrößern. Obwohl nicht alle Experten diese Zuversicht teilen, gibt sich IBM überzeugt, vom Wachstum profitieren zu können. Immer mehr Unternehmen würden künftig abteilungsübergreifende Integrationsprojekte aufsetzen, statt sich nur auf einzelne Aspekte wie ERP oder CRM zu konzentrieren, so die Hoffnung.

Die Einwände einiger Analysten, die optimistischen Prognosen könnten sich unter anderem wegen der schwierigen Einführung von Web-Services als falsch erweisen, will Liebow nicht gelten lassen. Zwar unterlägen nicht wenige Manager dem Irrtum, Web-Services seien relativ einfach einzuführen und externe Dienstleister daher überflüssig. Doch gerade an diesem Punkt gelte es, Überzeugungsarbeit zu leisten und den Servicegedanken in den Vordergrund zu stellen. "Wir glauben noch immer, dass die Geschäftschancen für Dienstleistungen mit Web-Services um ein Vielfaches höher liegen als im klassischen Softwarebereich." (wh)