Als Teil von Windows Server 2008 R2

Hyper-V 2.0 schließt bestehende Feature-Lücken

11.03.2009
Von 
Andrej Radonic ist Experte für Virtualisierung, Cloud-Technologien und Open Source Anwendungen. Der Fachbuchautor ist Vorstand der interSales AG und entwickelt für mittelständische Unternehmen anspruchsvolle E-Commerce Lösungen.

Performance und Ressourcenverbrauch

Die Hardware hat in den letzten 12 Monaten wichtige Fortschritte bei der Unterstützung von virtualisierten Workloads gemacht. Daher ist es nur konsequent, dass Hyper-V 2.0 diese nutzt. Dabei geht es vornehmlich um Optimierungen in der CPU, im Memory sowie bei der Netzwerkanbindung. Second Level Translation (SLAT) bezeichnet spezielle CPU-Mechanismen (bei AMD "Enhanced Page Tables", bei Intel "Nested Page Tables"), die das Speicher-Management beschleunigen und gleichzeitig den Speicherverbrauch des Hypervisors senken. TCP Offloading, Virtual Machine Queue (VMQ) und Jumbo Frames sind Funktionen heutiger auf Virtualisierung spezialisierter Netzwerkkarten, die viele Operationen auf dem Chip ausführen, die sonst der Prozessor übernehmen würde. Hyper-V kann diese Funktionen zukünftig nutzen.

Ein weiteres interessantes Feature, Dynamic Memory, ist in der Beta von R2 entgegen ersten Ankündigungen nicht enthalten und wird es voraussichtlich auch nicht in das endgültige Release schaffen. Damit könnte Arbeitsspeicher je nach Bedarf dynamisch einer VM zugewiesen und auch wieder entzogen werden. Dieser Vorgang würde helfen, physische Ressourcen bei sich ändernden Bedingungen optimal zu nutzen. VMware ESX bietet einen solchen Mechanismus schon seit langem, während XenServer nicht darüber verfügt.

Core Parking ist eine ebenfalls neue Funktion von Hyper-V, das unbenutzte CPU-Kerne abschaltet, wenn sie nicht benötigt werden, was den Gesamtstromverbrauch reduzieren soll.

Unterstützung für Gastsysteme

Hyper-V R2 verträgt sich mit diversen Windows-Varianten, auf dem Server von Windows 2000 aufwärts und auf dem Client muss es mindestens XP SP2 sein. Bei Linux gibt es zumindest in der Beta keine Fortschritte. Sie stellt keine neuen "Integration Components" (ICs) bereit, die für den produktiven Betrieb von Linux-Gästen auf Hyper-V nötig sind. Offiziell wird wieder nur Novell SUSE Linux Enterprise Server 10 (32 und 64 Bit) unterstützt. Nach einem Abkommen mit Redhat wird RHEL 5.x auf Hyper-V laufen. Entsprechende Ergebnisse werden noch für 2009 erwartet.