Transparenz als essentieller Faktor

Hybride Infrastrukturen in den Griff bekommen

02.12.2015
Von 


Oliver Burgstaller ist Director Advanced Business Solutions bei Riverbed Technology. In dieser Funktion ist er in engem Kontakt mit Produktmanagement und Sales, um Materialien und Strategien zum Vertrieb des Produktportfolios zu erstellen. Gleichzeitig berät er das Management bei der Entwicklung, Gestaltung und Integration der Produkte.
Nur mit Transparenz kann die IT-Abteilung auch hybride Infrastrukturen im Blick behalten und so IT-Trends wie Cloud Computing unterstützen und absichern.
Cloud-basierte Dienste und Anwendungen erschweren es heute für die IT-Abteilung, die gesamte IT-Infrastruktur im Blick zu behalten.
Cloud-basierte Dienste und Anwendungen erschweren es heute für die IT-Abteilung, die gesamte IT-Infrastruktur im Blick zu behalten.
Foto: ra2 studio - Fotolia.com

Noch vor fünf Jahrenhatte die IT-Abteilung deutlich mehr Kontrolle über das Unternehmen, schließlich war es nicht so komplex wie heute, die gesamte Infrastruktur - vom Netzwerk und den Anwendungen bis hin zu den Servern und Datenbanken - im Blick zu behalten. In modernen hybriden IT-Umgebungen ist eine umfassende Transparenz heute jedoch eine deutlich größere Herausforderung - nicht zuletzt auch dadurch, dass sich Cloud-basierte Dienste und Anwendungen kontinuierlich weiter ausbreiten. So gibt es heute mehr Anwendungen, Geräte und Netzwerke am Arbeitsplatz als je zuvor. Dazu nutzt jede App Dutzende, wenn nicht gar Hunderte von Mikro-Dienstleistungen, während Unternehmensdaten selten zweimal demselben Netzwerkpfad zum Endanwender folgen. Für IT-Experten präsentiert sich eine solche Umgebung wie ein dynamisches, sich ständig veränderndes Labyrinth, für dessen Verwaltung kontinuierliche Analyse und Problemlösung gleichzeitig notwendig ist.

Eine weitere Herausforderung sind Anwendungen, die sich dem Zugriff der IT-Abteilung entziehen. Mitarbeiter, die sich durch die vom Unternehmen vorgegebenen Dienste nicht ausreichend unterstützt fühlen, neigen dazu, ein eigenes Anwendungs-Ökosystem aufzubauen, das nicht unbedingt den Vorstellungen des IT-Teams entspricht. Dieses wiederum tut sich häufig eher schwer damit, IT-Innovationen konsequent umzusetzen, während die Fachabteilungen einfach nur schnell ihre Anforderungen verwirklicht sehen wollen. Als Konsequenz entsteht dann oftmals eine intransparente Schatten-IT.

So bleibt die IT-Abteilung im Gespräch

Zumeist ist die Kommunikation über die angebotenen Lösungen durch die IT-Teams und die Anforderungen der Anwender nicht intensiv genug, sonst könnte es dieses scheinbare Problem in einen Vorteil verwandeln. Was brauchen die Mitarbeiter wirklich, welche Anforderungen haben sie? Könnte die Unterstützung bestimmter Anwendungen sogar zu einem Wettbewerbsvorteil werden? Richtig informiert, könnte die IT-Abteilung bei neuen Trends ganz vorne mitspielen und sie in konstruktive Ergebnisse verwandeln. Einige dieser Themen, die derzeit die IT-Welt umkrempeln, sollen kurz näher beleuchtet werden:

  • XaaS: Der XaaS-Trend (Everything-as-a-Service) wird zunehmend populärer, besonders durch die neu gewonnene Flexibilität sowie ein effizientes nutzungsorientiertes Abrechnungsmodell ("Pay as you go"). Nach Angaben der im vergangenen Jahr im Rahmen einer IDC-Studie befragten IT-Entscheider in Deutschland nutzt oder implementiert fast die Hälfte (45 Prozent) der deutschen Unternehmen inzwischen entsprechende Services, weitere 36 Prozent befinden sich in der Planungsphase oder beschäftigen sich mit der Thematik. Dabei sollte die IT-Abteilung jedoch mehr denn je darauf achten, die Kontrolle in der eigenen Hand zu halten, um eine adäquate Anwendungs-Performance bereitstellen zu können.

  • Hybride Netzwerke: MPLS (Multi-Protocol Label Switching) kostet drei bis fünf Mal so viel wie ein Basis-Internet-Link - daher ist es sinnvoll, ein hybrides Unternehmensnetzwerk aufzubauen. So konstatierte Gartner kürzlich, dass "hybrid" die neue Norm im modernen Unternehmens-WAN sein wird. Und laut der erwähnten IDC-Studie planen über 50 Prozent der Befragten bis Ende 2016 tatsächlich den Aufbau von hybriden Cloud-Umgebungen. Eine wichtige Voraussetzung für die IT-Abteilung wird hier der Einsatz der richtigen Werkzeuge sein, um den Anwendungs-Traffic transparent - und sicher - zu steuern.

  • Zweigstellen und mobile Mitarbeiter weltweit: Mitarbeiter großer Unternehmen sind zunehmend über den ganzen Globus verstreut und bieten einen immer größeren Talentpool ohne geografische Einschränkungen. Dabei werden die "modernen Tele-Arbeiter" quasi zu ihrer eigenen Zweigstelle, was wiederum bedeutet, dass sie von überall den direkten - sicheren - Zugriff auf das Internet benötigen.

  • Sicherheit: Überlegen Unternehmen hybride Cloud-Umgebungen zu implementieren, stellen Sicherheitsbedenken (65 Prozent) und gesetzliche Regelungen (41 Prozent) die beiden größten Herausforderungen für die von IDC befragten Entscheider dar. Wie der großangelegte Hacker-Angriff auf den Deutschen Bundestag im Mai dieses Jahres gezeigt hat, sind die Bedrohungen allgegenwärtig und Netzwerk-Teams müssen Maßnahmen ergreifen, um umfassenden und sicheren Datenschutz zu gewährleisten - und dabei Performance-Ziele einzuhalten.

Das sind im Wesentlichen die Themen, die Unternehmen beachten müssen, wenn sie ein modernes Netzwerk verwalten. Häufig mag es fast unmöglich erscheinen, den Überblick über das Verhalten der Mitarbeiter zu behalten und Herausforderungen, die aus deren Gewohnheiten und aktuellen Trends herrühren, zu bewältigen. Auch der sich ständig ändernde Mix aus Cloud-gehosteten, lokalen und sogar Schatten-IT-Apps, der die Kulisse einer modernen hybriden Infrastruktur bildet, bereitet IT-Abteilungen häufig Kopfschmerzen.

Netzwerk-Performance transparent steuern

Abhilfe versprechen hier neue Technologien, über die sich nicht nur die Netzwerk-Performance transparent steuern lässt. Vielmehr können auch die in einer hybriden Infrastruktur übliche Vielzahl der Standorte, jeweils unterschiedlichen Anwendungen und verteilte Daten sicher im zentralen Rechenzentrum zusammengeführt werden. So lassen sich alle Elemente von einem zentralen Punkt aus verwalten und die Kosten für den Vor-Ort-IT-Support reduzieren. Geschäftskritische Informationen können dabei mit lokalen Geschwindigkeiten sicher bereitgestellt werden, während sich gleichzeitig jedes auftretende Problem einfach identifizieren und beheben lässt, ohne die Produktivität und Anwender-Erfahrung vor Ort zu beeinträchtigen.

Eine hybride Infrastruktur verspricht Einsparungen durch eine deutlich günstigere physikalische Infrastruktur sowie mehr Flexibilität, um Daten und Anwendungen schneller dort bereitzustellen, wo sie benötigt werden. Indem eine entsprechende Lösung für transparenten Einblick in die Cloud, die Zweigstellen und sämtliche Elemente dazwischen sorgt, bietet sie dem IT-Team alle notwendigen Informationen, um die App-Bereitstellung zu validieren, zu messen und Probleme, die sich unter dem Strich negativ auf das Ergebnis auswirken könnten, proaktiv zu lösen. Durch den Einsatz einer Kombination aus Agenten und passiven/aktiven Sammelwerkzeugen im gesamten Unternehmen kann die IT-Abteilung Einblick in Echtzeit-Daten gewinnen, die gespeichert und gemeinsam genutzt werden, und eine optimale Endanwender-Erfahrung gewährleisten.

Fazit

Eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung einer hybriden Infrastruktur ist in jedem Fall die Bereitschaft seitens der IT-Abteilung, das Verhalten der Mitarbeiter in IT-Entscheidungsprozesse einzubeziehen und moderne Lösungen für Anwendungen, das Netzwerk und die Endanwender-Performance zu integrieren. Dann wird es möglich, eine widerstandsfähige Infrastruktur mit den richtigen Werkzeugen und der erforderlichen Transparenz zu schaffen, auf deren Basis das Unternehmen den nächsten Entwicklungsschritt wagen kann. (mb)