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Hybrid-Festplatten: Industrie bleibt skeptisch

24.09.2007
Von pte pte
Vor gut zwei Jahren von Samsung und Microsoft mit großem Aufsehen angekündigt, lässt der Durchbruch von Hybrid-Festplatten weiter auf sich warten. Auf der diesjährigen Diskcon in Kalifornien haben sich Branchenvertreter überwiegend enttäuscht über die neue Technologie gezeigt. "Die ersten Produktversionen haben nicht die Leistungssteigerungen gebracht, die sich Verbraucher erwartet haben", wird Richard New, Leiter der Forschungsabteilung bei Hitachi Global Storage Technologies, von "Cnet" zitiert. Ebenfalls kritisiert wurde die fehlende Unterstützung Microsofts, die bei der Treiberentwicklung weiter auf sich warten lässt.

Hybrid-Festplatten kombinieren herkömmliche Festplattentechnologie mit einem Flashspeicher von derzeit bis zu 256 Megabyte. Das Flash-Bauteil dient als eigener Cache für die Platte und entlastet die Harddisk bei Speicher- und Bootaufgaben. Dadurch soll etwa das Hochfahren des Computers entscheidend verkürzt werden. Zudem versprechen die Hersteller, dass die Akkulaufzeit in einem Notebook mit Hybridfestplatte um bis zu 30 Minuten erhöht werden kann. Die Resonanz auf die im März dieses Jahres ausgelieferten Test-Samples (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=070308021 ) sowie den zaghaften Marktstart mit geringen Stückzahlen war bisher allerdings eher schwach.

Um die Leistung anzukurbeln und einen besseren Beschleunigungseffekt gegenüber herkömmlichen Platten zu erzielen, müsse der Flash-Anteil auf mehrere Gigabyte erhöht werden, meint etwa der Hitachi-Verantwortliche New. Wird mehr Flashspeicher eingebaut, schnellen die Kosten derart in die Höhe, dass das Produkt von Konsumenten nicht mehr gekauft wird, mutmaßen hingegen andere. "Die Boot-Time verringert sich mit Flash-Technologie von durchschnittlich 28 Sekunden auf 21. Ich glaube kaum, dass die Leute bereit sind, dafür viel mehr Geld auszugeben", so Joel Hagberg, Vizepräsident Marketing von Fujitsu Computing Products, auf der Diskcon.

Andere Hersteller wiederum vermuten, dass die schwach ausfallende Leistungssteigerung in erster Linie mit den fehlenden Treibern von Microsoft zusammenhängt. Microsofts neues Betriebssystem Vista ist derzeit das einzige, das die hybriden Festplatten unterstützt. Nach Ansicht einiger Branchenvertreter funktionieren die Treiber aber noch immer nicht optimal, weshalb die Vorzüge der Flashtechnologie auch nicht ausgekostet werden können. Sollte Microsoft die Weiterentwicklung der Treiber einstellen, sei die gesamte Technologie zum markttechnischen Scheitern verurteilt, so die Hersteller. (pte)