HVD speichert ein Terabit

09.02.2005
Holografische Speicher versprechen gegenüber herkömmlichen Techniken eine enorme Steigerung der Kapazität.

Nach Diskette, CD und DVD soll demnächst die HVD das Speichermedium der Wahl werden. HVD steht für Holographic Versatile Disk. Jetzt haben sich sechs japanische Firmen in einem Konsortium zusammengefunden, das die neue Technik vermarkten wird. Zu den Teilnehmern zählen CMC Magnetics, Fuji Photo und die Optware Corp. aus Yokohama. Sie liefert mit "Collinear Holographic" die Basistechnik für die neuen Speicher.

Optwares Gründer und Chief Technology Officer Hideyoshi Horimai wich bei seiner patentierten Technik vom herkömmlichen Holografieverfahren ab. Statt aus zwei zueinander leicht versetzten Laserstrahlen ein dreidimensionales Bild zu erzeugen, teilte er den Laserstrahl auf: Der grüne Laserstrahl mit einer Wellenlänge von 532 Nanometern wird in einen Daten- und einen Referenzstrahl gesplittet.

Ein roter Laser liest die Servo-Daten

Beide überlagern sich innerhalb der Aufnahmeschicht der HVD und speichern so die Informationen ab. Unterhalb der Datenschicht werden die Servo-Daten abgelegt, die von einem zweiten, roten Laser gelesen werden. Zwischen den beiden Schichten liegt ein Spiegel, der das grüne Laserlicht reflektiert, das rote aber passieren lässt. Optware brüstet sich damit, erstmals die Technik von optischen Laufwerken mit dem holografischen Aufzeichnungsverfahren gekoppelt zu haben.

Die technischen Daten der HVD übersteigen bei gleicher Disk-Größe bei weitem die Werte, die heutige DVDs erreichen. So liegt die Speicherkapazität einer holografischen Scheibe bei 1 TB. Zum Vergleich: Eine DVD fasst 4,7 GB, neuere Techniken wie Blue Ray und HD-DVD bringen es auf 25 bis 50 GB. Der Datentransfer erfolgt mit einer Übertragungsrate von 1 GB/s und ist damit 40-mal schneller als bei DVDs.

Die ersten Produkte werden das Potenzial der Technik noch nicht ausschöpfen und bei wiederbeschreibbaren Disks eine Kapazität von 200 GB bieten. Die nur lesbaren holografischen Speicher sollen 100 GB aufnehmen können. Die ersten HVD-Laufwerke für den Business-Bereich sollen 2006 auf den Markt kommen und rund 20 000 Dollar kosten. Eine 200-GB-Scheibe soll für weniger als 100 Dollar zu haben sein.

Optwares Technik wird zum Standard

Im vergangenen Dezember hat das Industrikonsortium ECMA, das die Standardisierung der IT- und Kommunikationsbranche im Visier hat, ein neues Technical Committee (TC44) eingerichtet, das eine Vereinheitlichung der "Holographic Information Storage Systems", die auf Optwares Collinear-Technik basieren, zum Ziel hat. Jetzt wurde die HVD Allianz ins Leben gerufen, die die Vermarktung der neuen Technik betreiben soll. (kk)