Huawei: Ein Hammer für Cisco?

25.05.2005
Von 
Peter Gruber arbeitet für die Portale Computerwoche und CIO.

Mit der Gründung des Gemeinschaftsunternehmens "3Com Huawei" im März 2003 sorgte der chinesische Konzern international erstmals für starkes Aufsehen. Durch den Deal schloss Huawei, dessen Ursprung in der Entwicklung und Fertigung von Carrier-Equipment liegt, die Lücke im für das Enterprise-Geschäft so wichtigen Marktsegment der Switches. 3Com wiederum profitiert vom Routing-Know-how der Chinesen und deren ungeheurer Entwicklungsstärke. Laut Sören Pürschel, Business Development Manager bei der Huawei Technologies Deutschland GmbH, beschäftigt die Company 46 Prozent ihrer insgesamt 24 000 Mitarbeiter in Research und Development.

Mit den Produkten aus dem Joint Venture, an dem Huawei 51 Prozent hält, decken die beiden Partner das Low- und Midrange-Segment im Switching und Routing ab. 3Com vermarktet die Produkte unter seiner Marke, Huawei unter dem Seriennamen "Quidway". Die Highend-Router der "Net-Engine"-Reihe sind jedoch kein Ergebnis der Partnerschaft, sondern stammen von Huawei direkt. Insidern zufolge geben die Chinesen in dem Joint Venture immer mehr den Ton an, weil sie die größeren Entwicklungsressourcen stellen und 3Com finanziell angeschlagen ist. So hat Huawei beispielsweise die ursprünglich von 3Com entwickelte intelligente Switching-Backup-Technologie "Expandable Resilient Networking" (XRN) unter dem Namen "Intelligent Resilient Framework" weiterentwickelt und in die neuen Produkte integriert.

Schlagzeilen machte der Hersteller aus dem Reich der Mitte aber nicht nur mit dem Joint Venture, sondern auch durch einen Rechtsstreit mit Cisco. Der Marktführer hatte Huawei der Verletzung von Urheberrechten bezichtigt, weil Teile des Sourcecodes der Chinesen mit dem von Cisco identisch waren. Ähnlichkeiten wiesen ferner die Command Language und Dokumentationen auf. Cisco zog die Klage im Herbst vergangenen Jahres jedoch zurück, nachdem Huawei den Softwarecode geändert hatte.