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Huawei: Chinesische Regierung unterstützt 3Com-Übernahme

22.02.2008
Von pte pte
Zur vorerst geplatzten Übernahme des US-Technologieunternehmens 3Com http://www.3com.com durch den chinesischen Telekommunikationsausrüsters Huawei http://www.huawei.com und das Private-Equity-Unternehmen Bain Capital meldet sich nun auch die chinesische Regierung zu Wort. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums teilte mit, dass man darauf hoffe, dass die amerikanischen Regulierungsbehörden fair mit dem Thema umgehen werden. Die Akquisition sollte wie jede andere Übernahme gehandhabt werden. Huawei selbst äußerte sich gestern nicht zum zurückgenommen Antrag beim Committee of Foreign Investment in the US (CIFUS), das die geplante Transaktion untersucht hatte. Negative Auswirkungen für US-Unternehmen in China fürchtet man zudem in den USA.

Die abweisende US-Haltung gegenüber Huaweis geplanter Investition könnte enorme Nachwirkungen haben, zitiert das Wall Street Journal den amerikanischen Anwalt Dan Harris, der US-Klienten in China vertritt. Man sollte nicht ignorieren, welche Auswirkungen dies auf US-Unternehmen haben könnte, die versuchen in China aktiv zu sein. Gestern, Donnerstag, wurde bekannt, dass die bereits im September 2007 beschlossene Übernahme des Anbieters für Netzwerklösungen durch Huawei und Bain Capital vorerst doch nicht stattfinden werde. Zu wenig Transparenz in den Strukturen des chinesischen Unternehmens und Gerüchte um eine mögliche Nähe zur chinesischen Regierung führten zu politischem Druck aus Washington und brachten so schließlich die Akquisitionspläne zum Scheitern. Die US-Regierung hätte der Übernahme voraussichtlich nicht zugestimmt, berichten Medien unter Berufung auf mit dem Akquisitionsprozess vertraute Personen. Dies sei letztlich ausschlaggebend dafür gewesen, dass die drei Unternehmen ihren Antrag zur Übernahme beim CIFUS zurückgezogen haben.

Die US-Regierung meldete in erster Linie Sicherheitsbedenken bei der geplanten Übernahme an, da 3Com auch Sicherheitssoftware für die Regierung bereitstellt. Durch die spekulierte Nähe Huaweis zur chinesischen Regierung sah man in Washington die nationale Sicherheit gefährdet. Die Zustimmung der beiden Unternehmen, die betroffene Geschäftseinheit zu verkaufen, schien dies nicht zu beeinflussen. Insgesamt 2,2 Mrd. Dollar hätten Huawei und Bain Capital für die Übernahme bezahlt. Geplant war, dass Huawei künftig 16,5 Prozent an 3Com hält, die restlichen Anteile wären in den Besitz des Private-Equity-Unternehmens gegangen. 3Com selbst zeigt sich enttäuscht, dass die Bedenken der CIFUS nicht zerstreut werden konnten, man wolle aber weiterhin nach alternativen Wegen suchen.

Huawei gilt heute bereits als einer der größten Mitbewerber etablierter Netzwerkausrüster wie Alcatel-Lucent oder Cisco. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen heute in mehr als 100 Ländern weltweit aktiv und zählt 35 der 50 größten Telekom-Unternehmen zu seinen Kunden. Der Großteil des Umsatzes wird bereits im Ausland erwirtschaftet. (pte)