Public-Private Partnership Programme

Huawei baut 5G-Testumgebung in München

27.02.2015
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Um Forschung und Entwicklung für die fünften Mobilfunkgeneration voranzutreiben, baut Huawei nun gemeinsam mit der Bayerischen Staatsregierung, der Stadt München, der TU München sowie Mnet den 5G Vertical Industry Accelerator (5G VIA).

Nachdem sich die weltweite Forschungsarbeit zu 5G größtenteils auf die Entwicklung generischer Konzepte für die 5G-Kommunikation konzentriert hat, will Huawei mit dem 5G Vertical Industry Accelerator eine große Testumgebung für verschiedene Anwendungsbereiche von 5G schaffen. Das Testbed wird mit Hilfe der Bayerischen Staatsregierung, der Stadt München, der TU München sowie M-net umgesetzt.

Im Fokus der Forschung stehen dabei spezifische Szenarien für die vertikalen Märkte der digitalen Gesellschaft über das Jahr 2020 hinaus. So soll die 5G-Technologie beispielsweise im Bereich E-Health eine wichtige Rolle in der zunehmenden Virtualisierung des Gesundheitssystems und der Stärkung der Eigenverantwortung von Patienten und Ärzten spielen.

Im Kontext der jüngsten gesetzgeberischen Initiativen in Deutschland bezüglich E-Health und dem boomenden (medizinischen) Internet der Dinge planen Huawei und die TU München etwa gemeinsame Projekte am Klinikum rechts der Isar, um den digitalen Fortschritt auch im Gesundheitswesen zu forcieren.

Wichtige Rolle für Industrie 4.0

Wie Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner im Rahmen der Kickoff-Veranstaltung im Klinikum Rechts der Isar betonte, spielt 5G aber auch für andere Bereiche eine wichtige Rolle: "Insbesondere Anwendungen im Rahmen von Industrie 4.0 brauchen eine leistungsfähige mobile Kommunikation."

Die ersten Versuche wurden im Dezember 2014 auf dem Campus von Huaweis Europäischem Forschungszentrum (ERC - European Research Center) in München durchgeführt. Der Schwerpunkt wurde darauf gelegt, einige der Hauptmerkmale der neuen Wellenformen für die Luftschnittstelle bei 5G zu zeigen, wie z.B. eine flexibel fragmentierte Frequenznutzung und eine geringere Latenzzeit. Diese unterstützen vielfältige 5G-Anwendungsszenarien und ermöglichen somit ein serviceorientiertes 5G-Funknetz.

Das Münchener 5G VIA Testbed ist Teil der umfassenden 5G-Forschungs- und Innovationsaktivitäten von Huawei in Europa. Das Huawei European Research Centre (ERC) beteiligt sich als Mitglied des europäischen Forschungskonsortiums METIS an der Entwicklung der zentralen technischen Komponenten der 5G-Mobilfunkschnittstelle. Darüber hinaus ist das Forschungszentrum aktiver Teilnehmer der EU-finanzierten Programme Horizon 2020 und Advanced 5G Infrastructure Public-Private Partnership Programme (5GPPP), in dessen Rahmen es mit großen Unternehmen aus zahlreichen vertikalen Industrien zusammenarbeitet. Das Münchner 5GVIA Testbed soll den Partnern - z.B. großen Unternehmen, KMU, Universitäten und öffentlichen Stellen - als globale Innovationsplattform dienen, um gemeinsam die Entwicklung der 5G-Technologien voranzutreiben.

Erste 5G-Netze bereits 2020

Huawei geht davon aus, dass die ersten 5G-Netze ab 2020 marktreif sein werden. Im Vergleich zu den derzeitigen 4G-Mobilfunknetzen soll 5G dabei neben einer deutlich größeren Kapazität noch zahlreiche weitere Vorteile bieten. Dazu zählen geringere Latenzzeiten von weniger als 1 ms und somit vom Menschen nicht mehr wahrnehmbare Reaktionszeiten, ultra-verlässliche Verbindungen, um 1.000-fach energieeffizientere Datenübertragungen sowie die Unterstützung einer Vielzahl von Geräten einschließlich der rund 50-100 Milliarden Geräte, die bis zum Jahr 2020 im Internet der Dinge (Internet of Things - IoT) vernetzt sein werden. Dank dieser Charakteristika wird die 5G-Mobilfunkkommunikation erheblich breitere Anwendungen in Bereichen wie "Internet der Fahrzeuge", Fabrikautomation, intelligentes Stromnetz, Gesundheit/E-Health etc. ermöglichen, die mit der heutigen Mobilfunktechnologie nicht vorstellbar sind.