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FAQ

HTML5 - Fragen und Antworten

30.08.2011
Von 


Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.

6. Was hat es mit der FileAPI von HTML5 auf sich?

Die FileAPI gliedert sich in zwei Objekttypen: FileReader und FileWriter. Beide Objekte greifen über die Browser-Sandbox hinaus auf die lokale Festplatte zu. Mit dem FileReader, der bereits seit einiger Zeit beispielsweise in Firefox implementiert ist, wird der Browser zu einer Art Explorer - statt einer Web-Adresse gibt der Anwender eine lokale Adresse an wie file://C: ein und landet im Verzeichnisbaum des C-Laufwerks. Der Sinn dahinter ist, dass einheitliche XML-http-Request-Anfragen in Zukunft weniger stark zwischen lokalen und serverseitigen Daten unterscheiden sollen - das Cloud Computing lässt grüßen.

Mit dem FileWriter lassen sich Daten direkt - auch aus dem Web - auf die Festplatte schreiben. Die API könnte unter anderem die Installation neuer Software stark vereinfachen. Zunächst wird ein Block mehrerer Bytes erstellt (Blob) und in ein FileWriter-Objekt umgewandelt. Anschließen können Rechte wie "append" oder "write" vergeben werden, die es dem Objekt erlauben, auf der Festplatte der Anwender zu wildern.

Da in diesem Teil der Spezifikation komplexe Sicherheitsaspekte eine übergeordnete Rolle spielen, sind die FileAPI-Details die mit am wenigsten bis noch gar nicht bereits ausgearbeiteten und umgesetzten HTML5-Neuerungen.

7. Was bringt HTML5 Neues in Bezug auf positionsbezogene Dienste?

Diese Neuerungen betreffen beispielsweise JavaScript-Funktionen, die es einem Web-Angebot ermöglichen, Längen- und Breitengrad des aktuellen Aufenthaltsorts des Anwenders zu bestimmen, sofern das eingesetzte Gerät über entsprechende Ortungssysteme verfügt. Das wäre auch ohne HTML5 möglich - mit der fast gleichzeitig stattfindenden Entwicklung von HTML5 und Geotargeting-Diensten ergab sich dem W3C aber die einfache Möglichkeit, eine Spezifikation für eine eigene Geolocation-API zu schreiben.

Firefox unterstützt das HTML5-Geotargeting bis auf die Abfrage der Meereshöhe schon ziemlich gut. In diesem konkreten Fall beträgt die Abweichung vom tatsächlichen Standort im innerstädtischen Gebiet aber immerhin noch rund fünf Kilometer.
Firefox unterstützt das HTML5-Geotargeting bis auf die Abfrage der Meereshöhe schon ziemlich gut. In diesem konkreten Fall beträgt die Abweichung vom tatsächlichen Standort im innerstädtischen Gebiet aber immerhin noch rund fünf Kilometer.

In erster Linie für Smartphones und andere mobile Geräte gedacht, ist das JavaScript-Objekt "Navigator Geolocation" auch in vielen Desktop-Browsern bereits integriert - darunter Chrome (ab Version 5), Firefox (ab Version 3.5) und Internet Explorer 9. Da Geotargeting ein sensibles Feld ist, muss der Anwender jedoch erst zustimmen, bevor die erhobenen Daten vom Code weiterverarbeitet werden dürfen. Das Feature gibt mögliche Ungenauigkeiten bei der Koordinatenangabe gleich mit aus und zeigt zusätzlich an, wie stark die Abweichungen in der Angabe der Höhe über Normalnull sein könnten. "Navigator Geolocation" arbeitet mit den beiden Funktionen getCurrentPosition und watchPosition. Die erste findet den Standort heraus, die zweite überwacht ihn und stößt wiederum die erste Funktion an, sobald sich ein Wechsel ergibt.

Interessant sind diese Möglichkeiten besonders für mobile Geräte, die beispielsweise Informationen über das Wi-Fi-Netzwerk einholen können, um GPS-Daten zu ermitteln und an das Skript weiterzureichen. Ist der Rechner nicht in der Lage, sich selbst zu orten, wartet das Skript mit der Fehlermeldung POSITION_UNAVAILABLE auf.