Wenn nicht SAP – wer dann?

HR-Anbieter bei SAP-Bestandskunden

16.12.2009
Von RAAD Research
Etwa drei Viertel aller Kunden der SAP in Deutschland setzen auch um Bereich Personalwirtschaft auf die Module HR bzw. HCM von SAP. Im Umkehrschluss heißt das: Jeder vierte SAP-Kunde arbeitet mit einem anderen Anbieter. Wer sind in diesem Segment die wichtigsten Wettbewerber der SAP?

Insgesamt gibt es in Deutschland weit mehr als zweihundert Softwarehersteller für den Bereich Personalwirtschaft. Die Angebote der Hersteller reichen dabei von sehr speziellen und branchenabhängigen Lösungen, wie beispielsweise dem Workforce Management für Call Center, bis hin zu großen Suites, die das gesamte Spektrum der Personalwirtschaft abbilden können.

SAP-HR-Einsatz bei SAP-Bestandskunden.
SAP-HR-Einsatz bei SAP-Bestandskunden.
Foto: RAAD Research

Nicht jeder SAP-Kunde setzt für den Bereich Personalwirtschaft auch auf eine Lösung der Walldorfer Softwareschmiede. Der Blick auf mehr als 2000 SAP-Kunden zeigt, dass etwa ein Viertel der Unternehmen, die zum Beispiel im FI-Bereich auf die Lösungen von SAP setzen, keine SAP-Lösung im HR-Bereich einsetzt, obwohl davon auszugehen ist, dass praktische jeder SAP-Kunde auch eine Software zumindest für die Lohnabrechnung nutzt.

Grund genug, einmal einen Blick auf die relevanten Wettbewerber in diesem Bereich zu werfen. Die hier aufgeführten Anbieter bilden die Top 5 von knapp 40 beobachteten Softwarelieferanten für Non-SAP HR/HCM-Lösungen, die von SAP-Anwendern eingesetzt werden. RAAD befragte hierzu von April bis Juni 2009 mehr als 300 IT-Leiter von SAP-Bestandskunden. Ausschlaggebendes Kriterium für dieses Ranking ist die Anzahl der Kunden in diesem speziellen Segment.

Top-5-Non-SAP-Anbieter für HR/HCM-Software bei SAP-Anwendern.
Top-5-Non-SAP-Anbieter für HR/HCM-Software bei SAP-Anwendern.
Foto: RAAD Research

Mit weitem Abstand führend ist ADP Employer Services mit 36 Prozent aller Non-SAP-Lösungen bei SAP-Kunden im HR-Bereich. Umgerechnet auf die gesamte SAP-Bestandskundschaft vereinigt das Unternehmen aus den USA, dass seit 60 Jahren auf die Automatisierung der Personalwirtschaft spezialisiert ist, ca. 9 Prozent aller SAP-Anwender in Deutschland auf sich. An zweiter und dritter Position des Rankings liegen mit der Personal & Informatik AG ein deutscher HR-Spezialist (16 Prozent) und mit der Datev eG (11 Prozent) ein Anbieter, der in der Vergangenheit vor allem kleine Unternehmen in Zusammenarbeit mit Steuerberatern betreut hat. Heutzutage ist Datev durchaus auch bei größeren Firmen des Mittelstands als Lieferant zu finden. Auf Platz vier folgt Infor Global Solutions (5 Prozent), wobei hier alternativ auch Varial Software AG hätte stehen können, da die Infor-Tochter den mit Abstand größten Kundenstamm zum Ergebnis beisteuert. Platz fünf nach Anzahl der Kunden erreicht die s+p Software und Consulting AG mit 3 Prozent. Oracle, SAPs größter Wettbewerber im Großkundenmarkt, schafft es nicht in die Top 5, obwohl durch die Übernahme von Peoplesoft größere deutsche Peoplesoft-HCM-Kunden ins Kundenportfolio von Oracle gewandert sind.

Die Entscheidung, ob SAP-Bestandskunden eine SAP oder eine Non-SAP-Lösung im Personalbereich einsetzen, ist weder branchenabhängig noch bestimmt davon, ob ein Unternehmen im Konzernverbund ist. Allerdings setzen vornehmlich kleinere Unternehmen bzw. kleinere Konzerne auf eine Non-SAP-Lösung. Gründe sind hierfür in erster Linie die als zu hoch wahrgenommenen Lizenzkosten sowie eine befürchtete Komplexität bei der Einführung. In der Konsequenz dieser Überlegungen konnte hier der Wettbewerb punkten und diese Unternehmen als Kunden gewinnen. Gleichzeitig liegen in diesem Bereich für die SAP noch offensichtliche Potenziale vor: Mit den umfassenden Referenzen aus der Bestandskundenbasis kann hier gepunktet werden und für eigentlich jedes Einsatzszenario können die Walldorfer eine Musterimplementierung vorweisen. (RAAD/pah)

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